Anschlag auf Weihnachtsmarkt Das ist über die Opfer von Berlin bekannt

Berlin · Dutzende Menschen traf der Angriff des Fahrers, der mit einem Lkw in einen Berliner Weihnachtsmarkt raste. Die Identifizierung der Toten und Verletzten ist noch nicht abgeschlossen. Den Stand der Dinge haben wir hier zusammengefasst.

Berlin trauert um die Opfer des Anschlags 2016 am Breitscheidplatz
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Berlin trauert um die Opfer des Anschlags

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Foto: afp

Für viele Menschen, die seit Montagabend nichts von Verwandten, Freunden und Angehörigen aus Berlin gehört haben, herrscht schreckliche Ungewissheit. Denn noch sind vier der zwölf Toten nicht identifiziert, es gibt Vermisste und Schwerverletzte. Sechs der Getöteten sollen laut Bundesinnenminister Thomas de Maiziére Deutsche sein. Am Mittwochvormittag wollte er die Verletzten besuchen.

Acht Schwerverletzte brachten die Rettungssanitäter am Montagabend in die Notaufnahme, zwei von ihnen überlebten nicht. Eine Person schwebte am Mittwochmorgen noch immer in Lebensgefahr, bei dreien stabilisierte sich der Zustand nach Angaben der Ärzte.

Nach Angaben vom Donnerstag werden zwölf Schwerstverletzte weiter in Berliner Kliniken behandelt. Einige von ihnen seien in kritischer Verfassung, teilte die Senatsverwaltung für Gesundheit am Donnerstag mit. Die Zahl der Todesopfer sei bisher nicht weiter gestiegen; sie liegt bei 12. Insgesamt 14 mittel- bis leichtverletzte Opfer des Attentats werden zur Zeit noch in Kliniken behandelt, 30 wurden inzwischen entlassen.

Bei einer erneuten Abfrage aller Berliner Krankenhäuser mit Notaufnahmen haben sich nach der Todesfahrt mehr Leichtverletzte als bisher erfasst in Kliniken behandeln lassen. Insgesamt gab es nach der aktuellen Zählung 56 Verletzte am Breitscheidplatz, die medizinische Hilfe im Krankenhaus brauchten.

Zwei der Betroffenen kamen aus Neuss. Ein 40-Jähriger, der jedes Jahr mit seiner Mutter zur Weihnachtszeit nach Berlin fährt, erlitt bei dem Anschlag mehrere Beckenbrüche, als der Laster ihn, wie er sagte, "komplett durch die Bude drückte", an der er und seine Mutter gerade Glühwein tranken. Die Frau gilt noch als vermisst, ihr Sohn und ihr Ehemann gingen am Dienstag aber vom Schlimmsten aus. Der Sohn sei bereits auf dem Weg der Besserung.

Unter den sechs toten Deutschen ist ein 32 Jahre alter Mann aus Brandenburg an der Havel und eine 53-jährige Frau aus dem Landkreis Dahme-Spreewald, teilte das Innenministerium in Potsdam am Mittwoch mit.

Eine Israelin soll ebenfalls getötet worden sein. Das Außenministerium Israels teilte mit, dass die Leiche in ihr Heimatland überführt werde. Zuvor sagte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, man fürchte um ihr Leben. Der Ehemann der Frau war nach dem Anschlag wegen schweren Verletzungen mehrfach operiert worden, schwebt der Nachrichtenseite "ynet" zufolge aber nicht mehr in Lebensgefahr.

Zu den Toten der Terrorfahrt zählt neben den sechs Deutschen auch der polnische Lkw-Fahrer, den die Polizei erschossen auf dem Beifahrersitz des Lasters fand. Er sollte am Dienstag eine Ladung Stahl aus Italien in Berlin abliefern; der polnischen Spedition zufolge war er schon seit Montagnachmittag nicht mehr erreichbar. Über die Umstände seines Todes ist nur wenig bekannt. Ersten Ermittlungen zufolge benutzte der Täter eine kleinkalibrige Waffe. Als der Lkw zum Stehen kam, soll der Pole noch gelebt haben.

Auch eine Italienerin ist möglicherweise unter den Todesopfern. Der italienischen Nachrichtenagentur Ansa zufolge fand sich das Handy der 31-Jährige aus Sulmona auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz. Sie soll schon mehrere Jahre in Berlin gearbeitet haben. Nachdem das deutsche Außenministerium ihre Familie informierte, reiste diese nach Berlin. Ein DNA-Test soll Gewissheit bringen, ob die Frau unter den Toten ist.

(bur)
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