Forscher entwickeln innovativen Körperscanner Terahertz-Kamera ersetzt Nacktscanner

Düsseldorf (RPO). Nach dem vereitelten Anschlag auf eine Passagiermaschine in Detroit wird über den Einsatz von sogenannten Nacktscannern diskutiert. Forscher aus Jena haben bereits eine revolutionäre Alternative entwickelt. Die Terahertz-Kamera ermöglicht das Aufspüren von Waffen und Sprengstoff am menschlichen Körper, ohne dabei anatomische Details zu zeigen.

Nackt-Scanner - eine umstrittene Technologie
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Nackt-Scanner - eine umstrittene Technologie

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Foto: AFP

"Durch das spezielle Terahertz-Licht werden bei unserer Methode konturenähnliche Bilder des Körpers erzeugt. Ähnlich einer Wärmebildkamera, bei der die Wärmeausstrahlung des Menschen sichtbar gemacht wird, arbeitet unsere Methode passiv. Zu keinem Zeitpunkt wirken Strahlen aktiv auf den Körper ein," erklärt Gabriel Zieger, Diplom-Physiker am Institut für Photonische Technologien (IPhT).

Der derzeit kontrovers diskutierte Nacktscanner arbeitet hingegen mit herkömmlichen Röntgenstrahlen. Diese wirken aktiv auf den menschlichen Körper ein. Gesundheitliche Folgen sind bei dieser Methode für den Menschen nicht auszuschließen, da die ionisierende Wirkung der Strahlung Zellschäden verursachen kann. Die Terahertz-Kamera sondert keine Strahlen ab und es werden keine anatomischen Details der untersuchten Personen wiedergegeben.

Wie bei einer Wärmebildkamera

Der Jenaer Körperscanner wird derzeit noch am Institut für Photonische Technologien untersucht und von den Forschern gründlich geprüft. "Wir sind in der Entwicklung schon sehr weit. Die Kamera ist voll funktionstüchtig, nur wird sie noch nicht produziert", so Zieger. Wann die Terahertz-Kamera erstmalig an Flughäfen eingesetzt werden kann, ist noch offen.

Der Einsatz des innovativen Scanners ist nicht auf Flughäfen beschränkt. Zieger: "Unsere Kameras können — wie eine Sicherheitskamera — an allen potenziellen Gefahrenpunkten installiert werden." Gefördert wird das Jenaer Forschungsprojekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

USA setzen Nacktscanner ein

Am ersten Weihnachtstag 2009 war ein Anschlag auf eine Passagiermaschine der Northwest Airlines beim Landeanflug auf den Flughafen Detroit vereitelt worden. Seitdem wird in vielen Ländern ein Einsatz der sogenannten Nacktscanner diskutiert. Die Sicherheit an Flughäfen soll erhöht und die Gefahr des Terrorismus verringert werden.

Die USA haben seit Dezember ihre Sicherheitskontrollen verschärft und setzen nun zur technischen Überwachung immer häufiger Nacktscanner ein. In der Europäischen Union ist diese Methode offiziell noch nicht zugelassen, nur an einigen europäischen Flughäfen ist sie versuchsweise im Einsatz.

(felt/tim)
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