Havarierter Säuretanker Teil der Säure wird nun in den Rhein abgeleitet

Sankt Goarshausen (RPO). Im Rahmen der Bergung des havarierten Säuretankers auf dem Rhein soll ein Teil der geladenen Schwefelsäure in den Fluss geleitet werden. Die Einsatzzentrale in Sankt Goarshausen begründete diese Entscheidung am Montag mit einer Veränderung in der Stabilität des Schiffes, die zu einem Brechen des Decks führen könnte. Die Experten sehen demnach aber keine Gefahren für den Rhein, wenn die Säure abgelassen wird.

Gefährliche Bergung des gekenterten Säuretankers
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Gefährliche Bergung des gekenterten Säuretankers

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Bei den Arbeiten am Wochenende sackte den Angaben zufolge das Vorschiff des Tankers leicht ab, was unter anderem zu einer Verdrehung des Schiffskörpers geführt habe. Danach seien im Bereich des Tankdecks Beulen entstanden, die auf eine enorme Spannung hindeuteten.

Bei weiteren Bewegungen könne das Deck brechen, was eine unkontrollierte Reaktion von Schwefelsäure mit Wasser zu Folge hätte. Unter diesen Umständen könne die Sicherheit der auf dem Schiff arbeitenden Einsatzkräfte nicht mehr gewährleistet werden, erklärte die Einsatzzentrale.

Ein Teil der Ladung soll deshalb kontrolliert in den Rhein gepumpt werden. Maximal sollen 80 Tonnen in der Stunde in den Fluss gelangen. Die Säure werde durch das Rheinwasser neutralisiert, versicherten die Behörden.

Wenn überhaupt Schäden auftreten sollten, seien diese auf jeden Fall lokal begrenzt und stellten keine Gefahr für das Ökosystem im Rhein dar. Auch die Trinkwassergewinnung sei nicht gefährdet.

Seit der Havarie des Tankers vor drei Wochen seien zudem bereits etwa 900 Tonnen der Säure ausgetreten. Diese sei vermutlich durch die Automatikventile entwichen.

An dem Tanker waren am Wochenende die Arbeiten zum Abpumpen der Schwefelsäure angelaufen. Das Schiff war Mitte Januar bei starker Strömung in Höhe von Sankt Goarshausen gekentert.

Zwei der vier Besatzungsmitglieder konnten lebend aus den Fluten gerettet werden. Zwei Crewmitglieder werden seither vermisst.

(AFP)
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