Magdeburg Tausende demonstrieren gegen Nazi-Aufmarsch

Magdeburg · Tausende Menschen haben am Samstag in Magdeburg gegen einen Aufmarsch Rechtsextremer protestiert. Etwa 300 Teilnehmer einer von linken Gruppen organisierten Gegendemonstration blockierten am Vormittag die Route der Neonazi-Kundgebung, wie eine Polizeisprecherin in Magdeburg sagte.

 In Magdeburg haben am Samstag Tausende gegen den Nazi-Aufmarsch demonstriert.

In Magdeburg haben am Samstag Tausende gegen den Nazi-Aufmarsch demonstriert.

Foto: dpa, Andreas Lander

Mehr als 2000 Beamte aus dem gesamten Bundesgebiet waren im Einsatz. Nach Angaben der Sprecherin gab es nur vereinzelt Ausschreitungen, von Verletzten war demnach zunächst nichts bekannt.

An der Neonazi-Demonstration, die am Nachmittag mit einer Kundgebung endete, nahmen nach Angaben der Polizei etwa tausend Rechte teil. Rund tausend Menschen seien an der Gegendemonstration des linken Spektrums beteiligt gewesen.

In der Magdeburger Innenstadt bekundeten nach ersten Schätzungen tausende Bürger auf der "Meile der Demokratie" friedlichen Widerstand gegen die Aufmärsche der Rechtsextremisten. Das Straßenfest fand bereits zum fünften Mal statt. Beide Veranstaltungen richten sich gegen die Aufmärsche von Nazis aus dem gesamten Bundesgebiet aus Anlass des 68. Jahrestages der Bombardierung Magdeburgs.

Neonazi-Gruppen hatten in der Vergangenheit wiederholt versucht, den Jahrestag der Bombardierung propagandistisch zu nutzen. Der Luftangriff britischer Bomber am Abend des 16. Januar 1945 hatte große Teile der historischen Innenstadt Magdeburgs in Schutt und Asche gelegt. Insgesamt waren am Kriegsende rund 60 Prozent der Stadt an der Elbe völlig zerstört.

Nach Angaben der Polizei gab es außer "vereinzelten Steinwürfen" auf Polizisten und eingeschlagenen Scheiben bei Einsatzwagen keine größeren Ausschreitungen. Die Route der Rechtsextremen-Demo sei mehrfach umgeleitet worden, weil die Polizeikräfte sonst für die Sicherheit der Teilnehmer nicht hätten garantieren können.

Die Sprecherin wies Angaben des Bündnisses "Magdeburg Nazifrei" zurück, nach denen Polizisten am Rande der Kundgebungen ein linkes Wohnprojekt mit "Rammböcken und Kettensägen" gestürmt hätten. "Dazu sind uns keine Informationen bekannt", sagte sie AFP. Das linke Bündnis beklagte sich in einer Mitteilung über die "deutlich unverhältnismäßigen" Gewaltmittel, die seitens der Polizei eingesetzt worden seien. So habe die Polizei Blockaden mit "Pfefferspray, Wasserwerfern und Reiterstaffeln" zu unterbinden versucht.

(AFP/nbe)
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