Zwei Festnahmen in Augsburg Tatverdächtiger wegen Polizistenmords vorbestraft

Augsburg · Zwei Monate nach dem Mord an einem Polizisten in Augsburg sind zwei Tatverdächtige festgenommen worden. Die beiden Männer wurden am Donnerstag in Augsburg und Friedberg gefasst, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Einem Medienbericht zufolge saß einer der Verdächtigen schon einmal wegen eines Polizistenmords im Gefängnis.

2011: Festnahmen im Fall des Augsburger Polizistenmords
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2011: Festnahmen im Fall des Augsburger Polizistenmords

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Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft waren die beiden Festgenommenen "vollkommen überrascht" und leisteten keinen Widerstand. Genauere Angaben zu den mutmaßlichen Tätern und den Hintergründen der Tat wollen die Ermittler erst am Freitag bekanntgeben. Der brutale Mord an einem 41-jährigen Polizisten Ende Oktober hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst.

Der Tat war eine Routinekontrolle bei zwei Männern auf einem Motorrad vorangegangen, die sich zu einer Verfolgungsjagd entwickelte. An deren Ende wurde der Polizist erschossen, seine 30-jährige Kollegin wurde verletzt. In den vergangenen Wochen hatte eine Sonderkommission fieberhaft nach den Tätern gesucht.

Die "Augsburger Allgemeine Zeitung" berichtete in ihrer Freitagsausgabe, einer der beiden Verdächtigen sei bereits wegen einer ähnlichen Tat vor mehr als drei Jahrzehnten zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er habe im Jahr 1975 in Augsburg einen Polizisten erschossen und sei zu zwei lebenslänglichen Haftstrafen und zusätzlich acht Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden. Er sei jedoch zwischenzeitlich wieder frei gekommen.

Nach Angaben der Zeitung handelt es sich bei den beiden Männern um ein polizeibekanntes Brüderpaar im Alter von 53 und 58 Jahren. Bei einer ersten Vernehmung hätten sie geschwiegen. Einer der Verdächtigen wurde demnach in Augsburg in seinem Auto an einer roten Ampel überwältigt, der zweite in der Nachbarstadt Friedberg auf einem alten Bauernhof eines Verwandten.

Bei der Tat im Jahr 1975 hatten die beiden Männer nach Angaben der Zeitung eine Tankstelle an einer Autobahnraststätte überfallen wollen, als zufällig eine Polizeistreife vorbeigekommen sei. Aus dem Gebüsch hätten sie dann das Feuer auf zwei Polizisten eröffnet und einen 31 Jahre alten Polizeiobermeister erschossen.

Seehofer lobt Ermittler

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer hat die beiden Festnahmen im Zusammenhang mit dem Augsburger Polizistenmord begrüßt. "Die hohe Leistungsbereitschaft, die Geduld und die Hartnäckigkeit der Ermittler zahlen sich aus", sagte der CSU-Politiekr am Donnerstag in München. "Ich war mir immer sicher, dass Polizei und Justiz alles tun, damit solche kaltblütigen Mörder gefasst werden."

Schwerverbrecher dürften in Bayern keine Chance haben, betonte Seehofer und dankte der Sonderkommission für ihren "selbstlosen Einsatz und die hoch professionelle Arbeit".

Der stellvertretende Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Peter Schall, sagte, die Beamten sähen die Festnahmen "mit einem großen Gefühl der Freude und der Erleichterung". Zum einen müssten sie jetzt nicht mehr befürchten bei einer Verkehrskontrolle an die Verdächtigen zu geraten. Zum anderen nehme "jeder Polizist gerne Straftäter fest und besonders in eigener Sache."

(AFP/APD)
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