Festnahme nach Mädchenmord Tatverdächtiger von Emden schweigt

Der nach der Tötung einer Elfjährigen in Emden festgenommene Tatverdächtige hat bei seiner Vernehmung zu den Vorwürfen geschwiegen. Die Ermittler arbeiteten derzeit "mit Hochdruck" daran, den bestehenden Tatvorwurf gegen den Mann zu erhärten, sagte am Mittwoch eine Polizeisprecherin.

Elfjährige in Emden getötet
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"Er hat kein Geständnis abgelegt", sagte Polizeisprecherin Sabine Kahmann am Mittwoch. Die Mordkommission werde mit Hochdruck sämtliche Indizien und beweisrelevanten Informationen zusammentragen, die notwendig sind, um diesen Tatverdacht zu konkretisieren, betonte sie. Zur Person des Tatverdächtigen machte die Polizei keine Angaben. Aus der Bevölkerung seien mittlerweile etwa 150 Hinweise zu dem Fall eingegangen, viele davon nach Veröffentlichung ein Videos mit dem mutmaßlichen Täter. Für Donnerstag sei eine Pressekonferenz geplant.

Drei Tage nach dem Emder Mädchenmord hatte die Polizei am Dienstag einen Verdächtigen gefasst. Nach Informationen von "Bild.de" will ein Zeuge den Mann auf einem Überwachungsvideo aus dem Parkhaus erkannt haben, das die Polizei am Dienstag veröffentlicht hatte. In dem Parkhaus war Samstagabend die Leiche der Elfjährigen gefunden worden.

Die Polizei hatte zunächst keine Einzelheiten nennen wollen. "Wir werden das in Ruhe abarbeiten. Mehr kann ich dazu heute nicht sagen", sagte eine Polizeisprecherin am Dienstag. Die Elfjährige war am Samstagnachmittag mit einem gleichaltrigen Freund zum Entenfüttern aufgebrochen. Am Abend wurde ihre Leiche in dem Parkhaus gefunden. Die Polizei geht von einem Sexualmotiv aus, machte mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen bisher aber keine Angaben zu den Todesumständen.

Stadt setzt 10.000 Euro Belohnung aus

Zur Aufklärung der Tat setzte die Stadt Emden am Dienstag eine Belohnung von 10.000 Euro aus. Das Geld soll für sachdienliche Hinweise gezahlt werden, die zur Ergreifung des Täters führen. Um mehr als die bisher 75 Hinweise zu bekommen, stellten die Ermittler zwei Sequenzen aus der Videoüberwachung des Parkhauses ins Internet.

In einem Ausschnitt ist ein dunkelgekleideter Mann zu sehen, der zur Tatzeit durch das Parkhaus geht. Die andere Videosequenz zeigt einen Mann von vorne, ohne dass sein Gesicht zu erkennen ist. Im Zusammenhang mit dem Mord werden auch frühere Straftaten im Gebiet der Wallanlagen der Stadt überprüft. Darunter sei auch ein Überfall auf eine Joggerin im vergangenen Jahr, sagte eine Polizeisprecherin.

In der ostfriesischen Kleinstadt herrschte unterdessen noch immer Fassungslosigkeit: Am Montagabend hatten sich rund 1500 Menschen vor dem Bahnhof zu einer spontanen Schweigeminute getroffen. Anschließend liefen sie zu dem Parkhaus, legten dort Blumen ab und zündeten Kerzen an.

Viele Passanten waren schockiert, dass in ihrer Stadt ein Kind ermordet wurde. Erschreckend sei auch, dass der Täter das Mädchen in einem Parkhaus mitten in der Stadt, in Sichtweite einer Polizeiwache, getötet habe.

(dpa/dapd/das)
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