Polizei fahndet europaweit Täter im Kreuzberger Mordfall ermittelt

Vor knapp zehn Jahren tötete er seine Schwester in Berlin und saß im Gefängnis - nun hat ein freigelassener 29-Jähriger wohl wieder zugeschlagen. Nach den Todesschüssen Mitte Dezember auf einen 46 Jahre alten Massagesalon-Besitzer in Kreuzberg sucht die Polizei jetzt europaweit nach Ahmet Calp.

 Ahmet Calp ist dringend tatverdächtig in Kreuzberg einen 46-jährigen Mann erschossen zu haben. Die Polizei fahndet europaweit.

Ahmet Calp ist dringend tatverdächtig in Kreuzberg einen 46-jährigen Mann erschossen zu haben. Die Polizei fahndet europaweit.

Foto: dapd, Polizei

Gegen den türkischen Staatsangehörige liegt ein Haftbefehl wegen dringenden Mordverdachts vor, teilte die Hauptstadtpolizei am Dienstag mit. Offenbar wollte er einen Konkurrenten im Drogenmilieu aus dem Weg räumen. Die Polizei wollte sich dazu nicht äußern.

Nach jetzigen Erkenntnissen hatte der Gesuchte am 17. Dezember in der Großbeerenstraße mehrmals auf seinen Landsmann geschossen. Für den Mann kam jede Hilfe zu spät, er starb noch am Tatort. Laut Polizei hatten beide gemeinsam mit Drogen gehandelt, sich aber im Streit getrennt, als sich der 46-Jährige selbstständig machen wollte. Calp ist seit der Tat verschwunden. Die Polizei schließt nicht aus, dass er sich ins Ausland abgesetzt hat.

Die Polizei geht davon aus, dass der 29-Jährige seinem Opfer wohl zuletzt ein Ultimatum gestellt hatte. Worum es genau ging, wurde zunächst nicht bekannt. Laut Mordkommission überfiel Calp seinen ehemaligen Drogenpartner am 18. November zusammen mit Kumpanen in dessen Massagesalon.

Der auffällig kleine und schmale Ahmet Calp gilt als äußerst brutal: 2002 - im Alter von 20 Jahren - erstach er seine Schwester. Aus seiner Sicht hatte sie einen zu freizügigen Lebensstil gepflegt. Der Täter wurde nach dem Jugendstrafrecht zu sieben Jahren Haft verurteilt, kam aber bereits nach vier Jahren wieder frei. "Das ist nicht unüblich, wenn sich jemand während der Haft gut verhält", sagte ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft.

Wieder auf freiem Fuß, schmuggelte er zusammen mit dem Geschäftsmann und anderen Kriminellen größere Mengen Drogen - etwa Cannabis aus den Niederlanden - nach Berlin. Dabei nutzten sie Mietautos. Zwischen 2008 und 2009 ging Calp der Polizei ins Netz, dabei wurden 40 Kilogramm Rauschgift sichergestellt. Trotz einer Bewährungsstrafe machte Calp weiter.

(dpa)
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