Golf von Mexiko Super-Tanker soll das Öl absaugen

New Orleans/Washington (RPO). Im Golf von Mexiko hat ein Supertanker mit zweitägigen Tests zum Absaugen des ausgelaufenen Öls begonnen. Die Arbeiten nördlich des Lecks werden von der US-Küstenwache beobachtet, wie ein Sprecher von TMT Shippping Offshore, dem Besitzer des Supertankers mit dem Namen "A Whale", am Samstag mitteilte.

Bilder aus dem All: Die Ölpest 2011 im Golf von Mexiko
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Wenn alles nach Plan verläuft, hofft TMT, einen Vertrag für Absaugarbeiten zu erhalten. Das Schiff kann nach Angaben von Besatzungsmitgliedern bis zu 500.000 Barrel (je 159 Liter) Öl-Wasser-Gemisch pro Tag von der Meeresoberfläche absaugen. Bisher wird lediglich Öl abgesaugt, das aktuell aus der kaputten Steigleitung austritt. Nach dem Durchzug eines Hurrikans hat BP die Bemühungen zur Eindämmung der Ölpest wieder verstärkt. Am Freitag gelang es dem britischen Ölkonzern eigenen Angaben zufolge, 25.290 Barrel Öl abzusaugen oder zu verbrennen.

Investoren rechnen mit Austausch von BP-Spitze

Derweil erwarten BP-Investoren einem Bericht der "Financial Times" zufolge eine Ablösung der Konzernspitze, sobald das schadhafte Bohrloch gestopft ist. "Wenn das hier vorbei ist, wird es eine umfassende Untersuchung geben, und wir erwarten irgendeine Maßnahme zum Austausch des Führungsteams", zitierte die Zeitung einen britischen Großaktionär BPs.

Andernfalls droht der Konzern dem Bericht zufolge zum Übernahmeziel zu werden. Wenn der Ölriese nicht in ruhigeres Fahrwasser gebracht werde, könne BP ins Visier von Rivalen wie Exxon Mobil, Royal Dutch Shell oder PetroChina geraten, zitierte die "FT" eine Person, die an der Erarbeitung der BP-Strategie beteiligt ist. Seit der Explosion der Plattform "Deepwater Horizon" am 20. April hat BP rund 100 Milliarden Dollar an Marktwert verloren. An den Börsen hatte es daher vor kurzem bereits Übernahmespekulationen gegeben.

Untersuchungsausschuss will Betroffene und Experten anhören

Unterdessen will ein von Präsident Barack Obama eingesetzter Untersuchungsausschuss zur Ölkatastrophe Mitte Juli erstmals öffentlich tagen. Bei dem zweitägigen Treffen in New Orleans am 12. und 13. Juli werde die Kommission von der Ölpest Betroffene anhören, teilten führende Mitglieder des siebenköpfigen Ausschusses mit. Zudem werde man den Rat von Experten zu regulatorischen, technischen, rechtlichen und wissenschaftlichen Themen sowie Fragen des Risikomanagements suchen, um sicherzustellen, dass jegliche Tiefseebohrungen sicher seien.

Die US-Regierung hatte wegen des Desasters im Golf von Mexiko einen sechsmonatigen Stopp für Tiefseebohrungen angeordnet, der jedoch von einem Gericht wieder aufgehoben wurde. Die Regierung hat gegen das Urteil Berufung eingelegt. Das Innenministerium will in den kommenden Tagen ein überarbeitetes Moratorium bekanntgeben.

(RTR/awei)
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