Missbrauchsfälle in Odenwaldschule Süssmuth will Aufarbeitung unterstützen

Heppenheim (RPO). Die Vorsitzende der Arbeitsgruppe zur Zukunft der südhessischen Odenwaldschule, die frühere Bundesfamilienministerin Rita Süssmuth (CDU), will die Schule bei der Aufklärung der Missbrauchsfälle weiter unterstützten.

Missbrauch an der Odenwaldschule
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Die Aufarbeitung sei noch lange nicht zu Ende, sagte Süssmuth am Montag nach einem Besuch an der Schule im Heppenheimer Stadtteil Ober-Hambach. Die CDU-Politikerin betonte zugleich aber, dass sie aber vor allem versuchen werde, die pädagogischen Leistungen der Schule weiter in den Vordergrund zu rücken.

Die Schule habe die Missbrauchsfälle nicht tabuisiert und sei einen "schmerzlichen Prozess der Aufarbeitung'" eingegangen, sagte sie. Solch heftige Krisen seien auch eine Chance, die eigenen Stärken zu erkennen und weiter zu fördern - dabei wolle sie helfen.

Keine finanziellen Mittel da

Hinsichtlich der Forderungen von einigen Opfern nach einer finanziellen Entschädigung erklärte Süssmuth, dass es nicht an der Bereitschaft fehle, ihnen eine Entschädigung zu zahlen. Jedoch gebe es derzeit angesichts der finanziellen Lage der Schule keine finanziellen Mittel dafür.

Die Leiterin der Odenwaldschule, Margarita Kaufmann, kündigte daneben an, dass bis Ende November ein Abschlussbericht über das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs an dem Elite-Internat vorliegen soll. Daneben sei ein Verhaltenskodex entworfen worden, der in den nächsten beiden Wochen verabschiedet und von allen Mitarbeitern unterschrieben werde.

In den vergangenen Monaten waren zahlreiche Missbrauchsfälle an der Odenwaldschule bekannt geworden, hauptsächlich aus den 60er bis 90er Jahren. Zuletzt hatten die Juristen der Schule mehr als 70 Opfer gezählt, die sich gemeldet hatten. Beschuldigt wurden mehr als ein Dutzend Erzieher. Unter den beschuldigten Lehrern war auch der frühere Schulleiter Gerold Becker, der Anfang Juli nach langer Krankheit starb. Viele Fälle sind bereits verjährt.

(apd/nbe)
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