Inklusion an deutschen Spielplätzen Nur jeder fünfte Spielplatz teilweise barrierefrei

Bonn · Deutsche Spielplätze sind in Deutschland nur unzureichend für Kinder mit Behinderungen ausgestattet. Dies legte eine Studie der Aktion Mensch zum Weltspieltag offen.

Eine Studie der Aktion Mensch zeigte auf, dass nur jeder fünfte Spielplatz in Deutschland inklusiv ist.

Eine Studie der Aktion Mensch zeigte auf, dass nur jeder fünfte Spielplatz in Deutschland inklusiv ist.

Foto: Aktion Mensch

Kinder mit einer Behinderung können die meisten Spielplätze in Deutschland nicht nutzen. Nur jeder fünfte Spielplatz ist wenigstens teilweise barrierefrei, wie eine am Mittwoch in Bonn vorgestellte Studie der Aktion Mensch zum Weltspieltag an diesem Sonntag (28. Mai) zeigt. Die größten Defizite bestehen demnach auf Spielplätzen in Brandenburg und Schleswig-Holstein.

Fast 80 Prozent der Spielplätze in Deutschland weisen der Studie zufolge keine Merkmale auf, die ein gemeinsames Spielen von Kindern mit und ohne Behinderung erlauben. Besonders dramatisch zeige sich die Situation bei der Beschaffenheit der Böden: Gerade einmal ein Prozent der Spielplätze verfüge über befahrbare Zuwege, die zu allen Geräten führen. Statt barrierefreien Flächen aus stoßdämpfendem Gummi oder Korkmischungen seien weit verbreitet: Sand, Kies oder Hackschnitzel. Die Folge: Kinder mit einer Mobilitätseinschränkung oder Sehbehinderung erreichen die Spielgeräte erst gar nicht.

Die geltenden Richtlinien in Deutschland unterstützten zwar den Bau von inklusiven und barrierefreien Spielplätzen, ihre Anwendung ist aber freiwillig. „Ohne ein Gesetz zur verpflichtenden Umsetzung haben die derzeitigen Rahmenbedingungen keine Durchschlagkraft“, kommentierte Christina Marx, Sprecherin der Aktion Mensch, die aktuelle Lage. Als Vorbild könnten die USA dienen, sagte sie, denn dort zwinge ein Gesetz seit 2012 zum Bau von komplett barrierefreien Spielplätzen.

Für die Studie wurden nach den Angaben 1.000 Spielplätze in Deutschland auf ihre inklusiven Merkmale hin untersucht. Außerdem wurden zum Thema Interviews mit sechs Expertinnen und Experten geführt.

(jad/epd)
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