Ende der Proteste nicht absehbar Studenten halten Hörsäle an HU und FU besetzt

Berlin (RPO). An der Freien Universität (FU) und der Humboldt-Universität (HU) haben Studenten am Donnerstag ihre Proteste für bessere Studienbedingungen fortgesetzt. Sie hielten die größten Hörsäle der Universitäten besetzt. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) erklärte sich unterdessen mit den Studentenprotesten solidarisch.

 Auch in München streiken die Studierenden und fordern bessere Lernbedingungen.

Auch in München streiken die Studierenden und fordern bessere Lernbedingungen.

Foto: AP, AP

Das am Mittwochabend besetzte Audimax der HU sei am Vormittag zunächst für Vorlesungen freigegeben worden, sagte der Referent für Hochschulpolitik im ReferentInnenrat, Gerrit Aust. Bei einem Plenum am Nachmittag entschieden sich die streikenden Studenten jedoch dafür, bis auf weiteres keine Lehrveranstaltungen in dem Saal zuzulassen.

Auch im Hörsaal 1A der FU harrten am Abend rund 100 Studenten aus. Die Besetzung solle bis mindestens Mittwoch andauern, sagte eine AStA-Sprecherin. Am Abend werde in einem Plenum über das weitere Vorgehen diskutiert. Für Freitag sei ein Gespräch mit dem Kanzler der FU geplant.

Die Universitätsleitung duldete die Aktion der Studenten zunächst. "Das Präsidium hat großes Verständnis, wenn Studentinnen und Studenten sich für ihr Recht auf eine angemessene Bildung und Ausbildung einsetzen", sagte ein FU-Sprecher. Das Präsidium sei weiter gesprächsbereit.

Forderungen nach besseren Lehr- und Lernbedingungen

Die Studenten der beiden größten Berliner Universitäten hatten sich am Mittwoch nach Vollversammlungen für die Besetzung der Hörsäle entschieden. Hintergrund der Protestaktionen sind Forderungen nach besseren Lehr- und Lernbedingungen an den Universitäten.

Die Studenten fordern mehr Geld für Bildung und weniger strenge Zulassungskriterien zum Studium. Außerdem verlangen sie mehr Mitspracherechte für Studenten und setzten sich für eine geringere Arbeitsbelastung in den Bachelor- und Masterstudiengängen sowie deren generelle Reform ein.

Unterstützung erhielten die Studenten von der GEW. Der erneute Protest gegen "unzumutbare Studienbedingungen und für freien Zugang zu Bildung" sei absolut berechtigt, sagte GEW-Landeschefin Rose-Marie Seggelke. Nach dem "Bildungsstreik" im Sommer sei "viel versprochen, aber wenig gehalten" worden.

Vor allem in den neuen Studiengängen mit Bachelor- und Masterabschluss müssten dringend Veränderungen vorgenommen werden, forderte Seggelke. Dazu gehöre, die inhaltliche Überfrachtung der Studiengänge zu reduzieren, den "Prüfungswahn" einzudämmen und Zeit für eigenständiges Studieren und gesellschaftliche Aktivitäten zu ermöglichen. Senat und Hochschulleitungen müssten "endlich aufwachen" und konkrete Verbesserungen bei der Umsetzung des sogenannten Bologna-Prozesses einleiten.

Die Studentenproteste fanden am Donnerstag bundesweit statt. Hunderte Studenten hielten Hörsäle und Seminarräume in ganz Deutschland besetzt. Die Proteste sollen am Dienstag (17. November) in einen bundesweiten Bildungsstreik münden.

(DDP/felt)
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