Nordseeinsel Amrum Standesbeamte sollen bei Hochzeiten abgezockt haben

Flensburg · Sechs Standesbeamte von der Nordseeinsel Amrum stehen wegen des Vorwurfs der Abzocke seit Freitag vor Gericht. Die Anklage wirft den drei Frauen und drei Männern vor, von Brautpaaren für Trauungen außerhalb der Dienstzeiten überhöhte Gebühren verlangt zu haben.

Amrum – unendliche Weite auf kleinem Eiland
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Foto: Kai Quedens

Diese seien dann auf ein eigenes Konto eingezahlt worden, für das die Angeklagten im Alter zwischen 31 und 52 Jahren eigens eine Gesellschaft gründeten. Das Jahreseinkommen sei für eigene Zwecke untereinander jährlich aufgeteilt worden.

Mehrere Verteidiger stellten zu Beginn der Sitzung den Antrag, die Anklageschrift nicht zu verlesen und stattdessen das Verfahren einzustellen. Die Schrift weise wesentliche Mängel auf. So fehlten Hinweise darauf, dass die Angeklagten die Absicht hatten, andere zu schädigen. Auch sei der "bloße Anschuldigungscharakter" der Anklageschrift nicht gewahrt worden. Die Vorwürfe würden geschildert, als seien sie bereits erwiesen. Zudem gebe es keine ausreichend konkreten Zeitangaben, einige Zahlen widersprächen sich zudem.

Nach der Verlesung Hunderter Fälle äußerte sich zunächst keiner der Angeklagten. "Sie kann sich gar nicht einlassen", sagte einer der Verteidiger über seine Mandantin - aufgrund der Ablehnung der Richter und Schöffen und der "unrechtmäßigen" Verlesung der Anlageschrift. Die Verhandlung wird am Mittwoch fortgesetzt.

(dpa)
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