Tödlicher Schuss auf Frau in Berlin Staatsanwaltschaft vermutet Nothilfesituation

Berlin (RPO). Die am Mittwoch in Belin-Reinickendorf erschossene Frau war vor dem Polizeieinsatz mehrfach erfolglos vor das Amtsgericht Wedding geladen worden. Dabei ging es nach Informationen der Nachrichtenagentur dapd um Betreuungsfragen im Zusammenhang mit einer psychischen Erkrankung und einer möglichen Einweisung in eine medizinische Einrichtung.

Bei dem Versuch einer Bezirksamts-Mitarbeiterin und zweier Polizisten, die Frau zwangsweise vorzuführen, eskalierte die Situation. Die 53 Jahre alte Frau wehrte sich und verletzte nach offiziellen Angaben einen Beamten mit einem Messer. Daraufhin setzten die Polizisten Pfefferspray ein, die Frau zog sich in ein Zimmer zurück und schloss die Tür.

Todesschütze fürchtete Messerangriff auf Polizeikollegen

In der Folge rückte die von den beiden Polizisten herbeigerufene Verstärkung an. Die Beamten, von denen einer einen Schild trug, rammten die geschlossene Tür ein. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft stürmte die Frau daraufhin aus einer Zimmerecke heraus auf den Beamten mit dem Schild zu. Der Mann sei ins Straucheln geraten. Da der Polizist keinen Helm trug, fürchtete einer seiner Kollege einen Messerangriff auf seinen Kopf. Die Staatsanwaltschaft geht nach bisherigen Erkenntnissen davon aus, dass der Beamte eine konkrete Gefahr für seinen Kollegen fürchtete und daher auf die Frau schoss.

Der Schütze ist 46 Jahre alt und laut Polizei ein "erfahrener Führungsbeamter einer Einsatzhundertschaft". Dem Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, zufolge "scheint es gegenwärtig bei vorsichtiger Einschätzung so zu sein, dass der Schuss nach dem Messerangriff aus einer Nothilfesituation abgegeben wurde". Die Ermittlungen dauerten jedoch noch an. Die Frage, ob die Polizei angesichts der Kenntnis der psychischen Erkrankung der Frau taktisch richtig vorgegangen ist, sei nicht Gegenstand der Ermittlungen.

Nach Angaben der Polizei ist der Schütze weiter im Dienst.

(apd/felt)
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