Verdacht auf unterlassene Hilfeleistung Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Kölner Klinik

Köln · Im Skandal um die Abweisung mutmaßlicher Vergewaltigungsopfer durch Kölner Kliniken in katholischer Trägerschaft ermittelt die Kölner Staatsanwaltschaft wegen unterlassener Hilfeleistung.

 Die katholische Klinik St. Vinzenz in Köln.

Die katholische Klinik St. Vinzenz in Köln.

Foto: dpa, Henning Kaiser

Es geht um eine junge Frau, die am 7. April 2012, dem Samstag vor Ostern, frühmorgens ins St.-Franziskus-Hospital in Ehrenfeld gebracht wurde, nachdem sie desorientiert am Rudolfplatz aufgefunden worden war. Ihre Verfassung und ein zerrissener Gürtel legten den Verdacht einer vorangegangenen Vergewaltigung nahe. Nach Darstellung des Kölner Unternehmers Michael K. und seiner Mitarbeiterin Valentina G., die das mutmaßliche Opfer begleiteten, lehnte das Personal in der Notfallambulanz in der Klinik eine Untersuchung der jungen Frau ohne Angabe von Gründen ab und gab K. und seiner Kollegin auch keinen Hinweis, wie sie weiter vorgehen sollten. Das berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger" am Mittwoch in seiner Online-Ausgabe.

Unterschiedliche Aussagen

Die beiden, sagte K., hätten sich dann an die Kölner Polizei gewandt und seien schließlich auf eigene Faust per Taxi zum St.-Vinzenz-Hospital in Nippes gefahren. Die Klinik hingegen behauptet, wegen der fehlenden gynäkologischen Fachabteilung des Franziskus-Hospitals seien die Patientin und ihre Begleiter an ein Haus mit entsprechender Spezialisierung verwiesen worden.

Im Vinzenz-Hospital wurde die junge Frau stationär aufgenommen. Die Staatsanwaltschaft reagiert mit ihrer Untersuchung auf einen Bericht des "Kölner Stadt-Anzeiger" vom 19. Januar, in dem der Fall geschildert wurde. Das Ermittlungsverfahren trägt das Aktenzeichen 34 Ujs 17/13. Unter anderem sollen Michael K. und Valentina G. als Zeugen gehört werden.

(ots)
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