Mord an zweifacher Mutter Staatsanwalt fordert lebenslange Haft

Nürnberg (RPO). Im Indizienprozess nach dem Mord an einer zweifachen Mutter in Erlangen hat die Staatsanwaltschaft lebenslange Haft für die 28-jährige Angeklagte beantragt. Denise R. habe ihre 26-jährige Freundin Jessica erstochen, um einen EC-Karten-Betrug zu vertuschen, sagte Staatsanwalt Peter Adelhardt am Donnerstag vor dem Schwurgericht Nürnberg.

Die Angeklagte bestreitet den Mord. Ihr Verteidiger forderte Freispruch aus Mangel an Beweisen. Das Urteil soll am kommenden Dienstag gesprochen werden.

Das Opfer war im Juni 2008 in ihrer Wohnung mit über 40 Stichen und Schnitten umgebracht worden. Der Staatsanwalt sagte, Denise R. habe kein Alibi und ein klares Motiv. Sie habe die EC-Karte vom Ehemann des Opfers gestohlen und damit 7.000 Euro abgehoben. Einen Tag vor der geplanten Gegenüberstellung mit einem Bankangestellten habe Denise R. die Freundin im Streit darüber erstochen.

Die Angeklagte sagte, sie habe die 7.000 Euro im Auftrag des Mannes abgehoben, um Drogengeschäfte für ihn abzuwickeln. "Ich bin so ruhig geblieben, weil ich weiß, dass ich Jessica nicht getötet habe", erklärte sie in ihrem Schlusswort. Verteidiger Lars Kittel sagte, die Angeklagte habe drei kleine Kinder und keine hohe Strafe zu erwarten gehabt. "Bringt man für 7.000 Euro einen Menschen um?"

Auf die Spur der 28-Jährigen führte der blutige Abdruck einer Flip-Flop-Sohle an einer Stelle, die zur Tatzeit nur für den Täter oder die Täterin zugänglich gewesen sein konnte. Die Flip Flops seien nicht eindeutig der Angeklagten zuzuordnen, sagte der Verteidiger. Als Täter kämen auch der Ehemann des Opfers oder der Verlobte seiner Mandantin in Frage. Eine Nachbarin habe einen Kampf und Männerstimmen aus der Wohnung gehört.

(AP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort