Gewaltkarriere in linksextremer Szene begonnen "Spiegel": Tatverdächtiger von Overath plante früher Brandanschläge

München/Overath (rpo). Der mutmaßliche Dreifachmörder von Overath hat anscheinend schon eine lange kriminelle Vergangenheit. Wie der "Spiegel" berichtet, begann er seine Gewaltkarriere offenbar schon im Jahr 1977 in der linksextremen Szene.

In dem Jahr sei gegen den heute 45-jährigen Ex-Söldner wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung sowie "Verabredung zu Brandanschlägen" ermittelt worden. Das Verfahren sei allerdings 1978 eingestellt worden.

Nach seiner Rückkehr aus dem Ausland habe er 1995 seine Kehrtwende zum Rechtsextremen mit der Unterzeichnung der Pulheimer Erklärung dokumentiert, in der zum Schulterschluss aller deutscher Rechtsaußen aufgerufen wurde, schreibt das Magazin.

Unterdessen hat das NRW-Innenministerium betont, der Verdächtige habe bei seinen früheren Kontakten mit dem Verfassungsschutz kein Honorar für Auskünfte über die rechtsextreme Szene erhalten.

Ein Sprecher des Ministeriums erklärte am Samstag, dem 45-Jährigen seien bei den etwa drei Treffen 1996 nur Spesen ersetzt worden. Das Nachrichtenmagazin "Focus" berichtet, dass der Ex-Söldner nach eigener früherer Aussage als potenzieller V-Mann insgesamt rund 1500 Mark Informationshonorare erhalten habe.

Der Ex-Söldner steht im Verdacht, am 7. Oktober aus Rache für einen Mietprozess einen Anwalt, dessen Frau und die älteste Tochter erschossen zu haben. Polizei und Staatsanwaltschaft in Köln erklärten, dass es keine Anzeichen für eine Verstrickung des 45- Jährigen in weitere Straftaten gebe.

Eine vorsorgliche Prüfung des Feuertodes von zwei Menschen 1996 in Bonn habe keine Anhaltspunkte für einen Zusammenhang mit dem Verdächtigen ergeben. Die Behörden gingen im Bonner Fall weiter von einem Unglück aus.

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