Aufruf von Klaas Heufer-Umlauf „Jetzt retten wir!“

Düsseldorf · TV-Moderator Klaas Heufer-Umlauf sammelt Geld, um Flüchtlinge vor dem Ertrinken zu retten. Die Vorbereitungen für den Einsatz auf dem Mittelmeer laufen bereits. Einer der Beteiligten erklärt, was geplant ist.

Flüchtlinge auf dem Mittelmeer (Symbolbild).

Flüchtlinge auf dem Mittelmeer (Symbolbild).

Foto: dpa/Emilio Morenatti

Klaas Heufer-Umlauf hat einen Spendenaufruf gestartet, um privat eine Rettungsmission für Flüchtlinge auf dem Mittelmeer zu organisieren. Er arbeitet dabei mit Erik Marquardt von den Grünen und weiteren Aktivisten zusammen, die derzeit auf Malta sind. „Wir können es nicht ertragen, dass Menschen auf dem Mittelmeer ertrinken“, sagt Marquardt unserer Redaktion. „Deshalb wollen wir möglichst schnell ein Schiff losschicken und damit Flüchtlinge retten, die in Seenot geraten sind.“

Dafür suchen sie derzeit ein passendes Schiff, wie Marquardt erklärt. Es solle mindestens 170 Menschen aufnehmen können. Sie hätten auch schon mehrere Reedereien an der Mittelmeerküste angefragt. „Das Schiff muss schnell im Einsatzgebiet sein, deshalb helfen uns keine Schiffe, die anderswo in Europa liegen.“ Allerdings haben mehrere Mittelmeerstaaten angekündigt, dass sie die private Rettungsmissionen erschweren werden. Das macht die Verhandlungen mit Reedereien nicht einfacher. „Ich bin trotzdem optimistisch, dass wir einen Reeder finden, der uns ein Schiff vermietet, um damit Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren“, sagt Marquardt. „Schließlich machen wir nichts Illegales. Wir wollen nur Menschen aus Lebensgefahr retten." Nach Angaben der Uno-Flüchtlingshilfe sind allein in diesem Jahr schon mehr als 1400 Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken oder werden seit der versuchten Überfahrt vermisst.

Auf einer ähnlichen Mission befindet sich das Schiff „Lifeline“ schon länger: Sie hatte im Juni etwa 230 Flüchtlinge aufgenommen, die in Seenot geraten waren. Das Schiff musste dann tagelang auf dem Mittelmeer ausharren, bevor es in Malta anlegen durfte. Dort ist es von den Behörden bis auf Weiteres festgesetzt worden. Auch Schiffe von „Sea-Watch“ und „Sea-Eye“ werden nach Angaben der Hilfsorganisationen von Malta am Auslaufen gehindert.

„Wir nehmen nicht hin, dass Rettungsschiffe blockiert werden, während auf dem Mittelmeer Menschen sterben“, sagt Klaas Heufer-Umlauf in seinem Spenden-Aufruf. „Jetzt retten wir!“ Die neue Hilfsmission läuft unter dem Namen „Civilfleet“. Dahinter stehen Aktivisten, die sich schon in anderen Hilfsorganisationen engagiert haben, wie Marquardt erklärt. Er selbst war bereits auf zwei Rettungsmissionen und insgesamt fünf Wochen auf dem Mittelmeer. Klaas Heufer-Umlauf gebe aber nicht nur seinen Namen für die Aktion, sagt der Grünen-Politiker. „Mein Eindruck ist, dass er sich langfristig engagieren will.“

Den Spendenaufruf hatte der Fernsehmoderator am Wochenende auf der Crowdfunding-Seite „Leetchi“ veröffentlicht und dazu auf Twitter und Youtube ein Video gepostet. Knapp drei Wochen lang will er für die Rettungsmission sammeln. „Ich würde mich freuen, wenn wir etwas Geld zusammenbekommen, um ein oder mehrere Schiffe für eine gewisse Zeit zu chartern“, sagt Heufer-Umlauf. Innerhalb von zwei Tagen sind schon rund 150.000 Euro eingegangen.

Marquardt ist aber noch zurückhaltend, ob das Geld schließlich reichen wird. Er rechnet mit einer Chartergebühr von 5000 bis 15.000 Euro pro Tag und Schiff. Außerdem müssten sie eine Crew anheuern, das Schiff für den Einsatz noch ausstatten und ausreichend Verpflegung besorgen. Die Rettungsmission sei auf etwa zwei Wochen angelegt. Aber sie müssten damit rechnen, dass sie wie die „Lifeline“ tagelang auf dem Mittelmeer warten müssten, bis sie einen Hafen anlaufen dürften. Entsprechend könnten die Kosten der Mission steigen. Deshalb stehe erst in den einigen Tagen fest, ob sie ein Schiff losschicken können. „Je mehr Geld wir sammeln, umso größer ist die Chance, dass wir Menschen retten können.“

Vor Klaas Heufer-Umlauf hatte schon Fernsehmoderator Jan Böhmermann einen Spendenaufruf gestartet. Mit dem Geld sollen die Prozess- und Gutachterkosten von „Lifeline“-Kapitän Claus-Peter Reich gedeckt werden. Am Ende sind knapp 200.000 Euro zusammengekommen.

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