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Anschlagsserie auf Autos in Berlin weitet sich aus SPD spricht von "Vorstufe zum Terrorismus"

Berlin (RPO). Als die "Vorstufe zum Terrorismus" hat der SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz die Serie von Brandanschlägen auf Autos in Berlin bezeichnet. Auch die Rote Armee Fraktion (RAF) habe mit Brandanschlägen angefangen, sagte er. In der dritten Nacht in Folge hatte sich die Anschlagsserie auch auf Brandenburg ausgeweitet.

Serie von Brandanschlägen auf Autos in Berlin
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Serie von Brandanschlägen auf Autos in Berlin

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Wiefelspütz sagte der "Bild"-Zeitung: "Wenn solche Täter das Gefühl haben, sie werden nicht erwischt und wenn, dann nur leicht bestraft, werden sie zu schlimmeren Taten geradezu animiert."

Wiefelspütz forderte der Zeitung zufolge eine konsequente Bestrafung der Täter vor Gericht und appellierte wie die Berliner Landesregierung an die Bürger, verdächtige Personen der Polizei zu melden. Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, forderte "harte und abschreckende Urteile". Die Täter seien "kranke Geister, die das Hab und Gut unbescholtener Bürger abfackeln".

Im vergangenen Jahr hatten politisch motivierte Brandstifter in der Hauptstadt bis zum 18. August 35 Fahrzeuge angezündet. In diesem Jahr gingen bisher bereits mehr als 140 Autos in Flammen auf.

Auch am frühen Donnerstagmorgen waren in den Stadtteilen Charlottenburg, Tiergarten und Lichtenberg erneut neun Pkw von Unbekannten angezündet worden. Die Brände ereigneten sich zwischen 0.13 Uhr und 2.40 Uhr, wie ein Polizeisprecher sagte. Verletzt wurde niemand.

Der Polizeiliche Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen. Vermutet wird Brandstiftung mit politischem Hintergrund.

Dem Sprecher zufolge ist die Polizei in Charlottenburg in der Nacht zu Donnerstag mit verstärkten Kräften auf den Straßen unterwegs. Auch zahlreiche Zivilkräfte sowie ein Polizeihubschrauber seien im Einsatz.

"Nötig sind mehr Polizisten auf der Straße"

Ein Opfer der Brandstiftungen ist Axel Andres aus Charlottenburg. Er sei "wütend und enttäuscht", sagte er. Kurz vor dem Brand an seinem Pkw sei ein Mannschaftswagen der Polizei vorbeigefahren, was den oder die Täter offenbar nicht abgeschreckt habe. "Damit wird nichts erreicht. Nötig sind mehr Polizisten auf der Straße", forderte er.

In der Nacht zu Mittwoch waren 15 Fahrzeuge angezündet worden, ebenfalls vorwiegend in Charlottenburg, drei weitere wurden durch Flammen beschädigt. In der vorangegangenen Nacht hatten elf Fahrzeuge im selben Bezirk gebrannt.

Laut Polizei haben Brandstifter in Berlin dieses Jahr bereits mehr als 140 Autos angezündet. Die Ermittler lobten eine Belohnung von bis zu 5000 Euro für Hinweise aus, die zur Ergreifung von Auto-Brandstiftern führen.

Die Serie von Brandanschlägen weitet sich derweil aus. Erstmals wurden in der Nacht zu Donnerstag auch Wagen in Brandenburg angezündet. Ein Pkw und ein Kleintransporter brannten in Niedergörsdorf (Kreis Teltow-Fläming) aus, wie ein Polizeisprecher sagte. Die beiden geparkten Autos seien kurz hintereinander angesteckt worden. Sie standen rund zwei Kilometer entfernt voneinander.

GdP fordert Einsatz der Bundespolizei

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert, im Kampf gegen die Brandstifter die Bundespolizei und Beamte aus anderen Bundesländern in Berlin einzusetzen. Die Beamten müssten mindestens sechs Monate lang die Berliner Kollegen unterstützen, sagte GdP-Landeschef Michael Purper, der "Berliner Morgenpost".

Der Berliner Senat habe in den vergangenen zehn Jahren rund 4000 Polizisten eingespart, "sodass heute nur noch rund 15.000 voll einsetzbare Beamte für Gesamt-Berlin zur Verfügung stehen". 1990 seien es allein in West-Berlin 22.000 gewesen.

Der Gewerkschafter fordert zudem, zum alten Arbeitszeitmodell zurückzukehren, "weil die Kollegen rund um die Uhr sofort verstärkt werden können. Mit den neuen Arbeitszeitmodellen wurde die Polizeidichte in Berlin besonders zur Nachtzeit deutlich heruntergefahren."

(apd/jre)
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