Statistisches Jahrbuch So leben die Deutschen

Düsseldorf · Das Bundesamt für Statistik weiß alles über uns, was sich mit Zahlen erfassen lässt. Das neue Statistische Jahrbuch listet in eindrucksvollen Querschnitten auf, was für ein Leben die Deutschen führen. Die Daten machen deutlich, wie sehr sich unser Land verändert.

Statistisches Jahrbuch 2016: So lebt ein durchschnittlicher Deutscher
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Statistisches Jahrbuch 2016: So lebt ein durchschnittlicher Deutscher

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Foto: dpa, kjh gfh

Wann heiratet der Durchschnitts-Deutsche? Wie viel raucht er? Und was steht in seiner Wohnzimmer-Schrankwand? Das Statistische Jahrbuch liefert Antworten auf fast alles - selbst auf die Frage, was die deutsche Legehenne im Jahr so leistet.

Der Deutsche isst pro Jahr etwa 96 Kilogramm Gemüse und 214 Eier. Er verspeist rund 55 Kilo Kartoffeln, 88 Kilo Fleisch - und immerhin zwei Liter Kondensmilch. Hinzu kommen im Jahr durchschnittlich 99 Liter Bier pro Kopf, und 996 Zigaretten.

Der Deutsche heiratet immer später und lässt sich auch mit dem Kinderkriegen mehr Zeit als früher. Er schaut jeden Tag mehr als dreieinhalb Stunden fern und verbringt viel Zeit im Internet.

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Foto: dpa, Patrick Pleul

Das neue Statistische Jahrbuch liefert Einblicke in das Leben des Durchschnittsbürgers und den Zustand des Landes. Einige Beispiele zeigen wir hier in unserer Bilderstrecke.

Es ist eine immense Datensammlung. Das Statistische Jahrbuch ist eine fast 700 Seiten starke Aneinanderreihung von Zahlenkolonnen jeder Couleur - von den Sonnenstunden am Kahlen Asten über die Zahl der Adoptionen, die beliebtesten Ausbildungsberufe, die Länge der deutschen Autobahnen bis zum Gewicht des thermisch entsorgten Klärschlamms. Das Statistische Bundesamt trägt diesen Wust an Informationen jedes Jahr zusammen.

Eine Stunde Arbeit kostet 31,50 Euro

Nun ja, darin seien zwar nicht immer ganz brandneue Zahlen zu finden, sagt Behördenchef Roderich Egeler. Aber in seiner Gesamtheit sei es nun mal ein "Nachschlagewerk allerersten Ranges" und "das Standardwerk über Deutschland".

In der Tat findet sich in dem Jahrbuch eine Zahl zu fast jedem Thema. Zum Beispiel zum Verkehr: 12 900 Autobahn-Kilometer ziehen sich durch Deutschland. Knapp 44 Millionen Autos sind in Deutschland zugelassen. Und 3339 Menschen starben im vergangenen Jahr im Straßenverkehr.

Beispiel Arbeitsmarkt: Neben den üblichen Zahlen zu Erwerbstätigen und Arbeitslosen verrät das Jahrbuch etwa, dass eine Stunde Arbeit in Deutschland im Schnitt 31,50 Euro kostet. Und dass etwa jeder achte Beschäftigte 2013 einen Job im Gesundheitswesen hatte.

Das Land vergreist noch schneller als gedacht

Eine bleibende Erkenntnis aus der gigantischen Zahlensammlung: Deutschland altert und schrumpft. Schon jetzt sind gut 20 Prozent der Bevölkerung 65 Jahre und älter. Gut 80 Millionen Einwohner hat die Bundesrepublik derzeit. 2060 werden es nach verschiedenen Berechnungen nur noch 70 Millionen sein - oder wenn es schlecht läuft, nur knapp 65 Millionen.

Frauen bekommen ihr erstes Baby im Schnitt mit 29 Jahren. 1,4 Kinder bringen sie insgesamt pro Kopf zur Welt. Und doppelt so häufig wie vor 20 Jahren tun sie das per Kaiserschnitt im Krankenhaus. Die häufigsten Vornamen des deutschen Nachwuchses waren zuletzt Sophie und Maximilian.

Beim Heiraten sind Frauen im Schnitt 34 Jahre alt, Männer sogar 37 - und damit etwa acht Jahre älter als 1985. Oft geht es schief mit dem Schwur auf ein gemeinsames Leben: Im vergangenen Jahr wurde mehr als jede dritte Ehe geschieden.

Ein Blick ins Wohnzimmer

Durchblutungsstörungen des Herzens sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Aber auch akute Herzinfarkte und Krebs rangieren hier weit vorne.

Noch ein Blick ins deutsche Wohnzimmer: Etwa sieben von zehn Haushalten in Deutschland haben einen Flachbildfernseher. Und die Fernsehzuschauer sitzen im Schnitt drei Stunden und 41 Minuten am Tag vor der Mattscheibe.

Übrigens wird nicht nur der Durchschnittsbürger im Statistischen Jahrbuch gewürdigt, sondern beispielsweise auch die Durchschnitts-Legehenne: Sie brachte im vergangenen Jahr 294,3 Eier hervor - etwas weniger als ein Ei pro Tag.

(dpa)
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