Bundesweiter Warntag In ganz Deutschland heulten die Sirenen – Handys bekamen Warnmeldungen
Düsseldorf · Um 11 Uhr wird es laut in ganz Deutschland. Am bundesweiten Warntag heulen dann die Sirenen, und Warnmeldungen werden als Test verbreitet – erstmals auch via automatisch versendeter Kurznachrichten auf alle angeschalteten Handys. Was Sie dazu wissen müssen.

Sirenen-Alarm in NRW - das ist zu tun
Etwas mehr als zwei Jahre nach dem pannenreichen ersten bundesweiten Warntag sollen wieder Sirenen, Lautsprecher und Warn-Apps getestet werden. Dabei gibt es auch eine große Neuerung. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Warum gibt es den Warntag?
Bei dem Warntag sollen die für Not- und Katastrophenfälle zur Verfügung stehenden Warnsysteme geprüft und technische Abläufe getestet werden. Er ist zugleich eine Übung, um Menschen mit den Abläufen bei behördlichen Alarmierungen vertraut zu machen und für das Thema zu sensibilisieren. Die Bedeutung von Warnsystemen wurde zuletzt durch die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Juli 2021 deutlich, bei der Menschen nicht rechtzeitig über die drohenden Gefahr informiert wurden.
Wann findet der bundesweite Warntag 2022 statt?
Der nächste bundesweite Warntag soll am Donnerstag, 8. Dezember 2022, stattfinden. Um 11 Uhr wollen die zuständigen Behörden die Bevölkerung über unterschiedliche Wege warnen und so den Ernstfall proben.
Normalerweise findet der bundesweite Warntag immer an jedem zweiten Donnerstag im September statt. Dieses Jahr wird der Warntag aber auf Dezember verschoben, da dann der erste Test mit dem Warnkanal Cell Broadcasting durchgeführt werden kann.
Was ist Cell Broadcast?
Der Begriff meint den automatisierten Versand von warnenden Textnachrichten, die einer SMS ähneln. Dabei kann der Katastrophenschutz automatisch an alle Geräte mit Mobilfunkempfang innerhalb einer bestimmten Region die Nachricht zukommen lassen. Das Gebiet wird anhand der verfügbaren Funkmasten eingegrenzt. Alle Menschen, die sich in dieser Funkzelle befinden, bekommen binnen Sekunden die Nachricht auf ihr Handy geschickt. Auch dann noch, wenn ansonsten das Funknetz zusammengebrochen ist. Maximal stehen 1395 Zeichen für die Botschaft zur Verfügung, auch ein Warnton gehört dazu.
Wer ist für welche Warnung zuständig?
Für Warnzwecke betreibt der Bund ein sogenanntes Modulares Warnsystem (Mowas), das er gemeinsam mit den Ländern und den Kommunen nutzt. Die behördlichen Lagezentren können darüber satellitengestützt Warnmeldungen absetzen, die an diverse sogenannte Warnmultiplikatoren gesendet werden. Dabei handelt es sich um Warnapp-Betreiber, Hilfs- und Rettungsdienste oder Medien, insbesondere Fernseh- und Radiosender. Aber auch Firmen wie die Bahn oder Betreiber digitaler Anzeige- und Stadtinformationstafeln gehören dazu. Diese sind verpflichtet, die Warnungen zu veröffentlichen. Die von den Behörden vorformulierten Warnmeldungen werden dann sofort im Radio verlesen, auf Medienseiten im Internet eingespielt, erscheinen als Pushnachricht auf Smartphones oder auf Anzeigentafeln im Stadtbild und an Bahnhöfen. Zusätzlich aktivieren örtliche Katastrophenschutzbehörden bei Bedarf örtliche Warnsysteme – etwa Sirenen oder Lautsprecherwagen. Hinzu kommt in diesem Jahr erstmals das Cell-Broadcasting.
Wann war der erste Warntag?
Der erste bundesweite Warntag fand am 10. September 2020 statt. Da an manchen Orten keine Sirenensignale zu hören waren, löste der erste Warntag ein großes mediales Echo aus. Dies zeigte nämlich, dass die Warninfrastruktur regional sehr unterschiedlich ausgebaut ist.