Hoch "Cooper" sorgt für eisige Temperaturen Sibirische Kälte im Rheinland

Düsseldorf · Das Hoch "Cooper" bringt eisige Luft aus Sibirien nach Deutschland. Auch im Rheinland soll es in den nächsten Tagen immer kälter werden. Freitagnacht könnte das Thermometer minus neun Grad anzeigen.

Zehn Tipps gegen sibirische Kälte
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Foto: AP

Nach Moskau und St. Petersburg ist Nowosibirsk mit fast 1,5 Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt Russlands und zugleich die größte Stadt Sibiriens. Die Temperatur betrug dort gestern minus 26 Grad, und das ist für sibirische Verhältnisse nicht einmal etwas Besonderes. Zuweilen zeigt das Thermometer Werte an, bei denen hiesige Fabrikate bereits zerspringen würden: bis zu minus 70 Grad.

Deshalb können die Sibirer nur lächeln, wenn wir in Bezug aufs Rheinland von sibirischen Temperaturen sprechen. Ganz falsch ist das zurzeit dennoch nicht, denn das Hoch Cooper, das eisige Luft aus Ost-Nordost zu uns führt, hat seinen Ursprung in Sibirien.

Rebekka Krampitz von Meteomedia sagt — nach dem bislang überdurchschnittlich warmen Januar — für die nächsten Tage fallende Temperaturen voraus: Die Nachttemperaturen werden morgen auf bis zu minus sechs Grad sinken, bis Freitag auf bis zu minus neun Grad. Die Tagestemperaturen sollen morgen bei null Grad liegen, am Freitag bei minus drei. Der Grund der Abkühlung sind Winde, die das Kältehoch aus dem Osten in unsere Breiten drücken und zugleich verstärken.

Bis minus 20 Grad in Bayern

Weitaus kälter als im Rheinland soll es in den nächsten Tagen auf den Höhen des Bayerischen Waldes und im Erzgebirge werden: um minus 20 Grad. Bei klarem Himmel und über Schnee kann es noch kälter werden. Auf der Oder stoppt die Eiseskälte bereits Schiffe: Die Westoder und die Oder entlang der Grenze zu Polen sind von heute an für die Schifffahrt gesperrt. Die Westoder ist zugefroren, auf der Oder treiben Schollen. Auch die obere Oder-Havel-Wasserstraße ist in weiten Teilen gesperrt.

Bulgarien hat angesichts der Kälte fast im gesamten Land die zweithöchste Warnstufe ausgerufen. Am kältesten war es mit 24 Grad unter null in der Stadt Tschirpan. In Lettland starben drei Menschen an Erfrierungen. In Litauen erfror ein weiterer Mensch. Nach Angaben der meteorologischen Institute sind in Estland, Lettland und Litauen Anfang Februar stellenweise Tiefstwerte unter minus 30 Grad in der Nacht möglich.

Schnee auf Mallorca

Ausläufer der Kältewelle haben auch auf Spanien übergegriffen. Auf Mallorca schneite es im Bergland der Sierra de Tramuntana zum ersten Mal in diesem Jahr.

"Cooper", die Bezeichnung des gegenwärtigen Hochdruckgebiets, geht auf eine Münchner Werbeagentur zurück, die eine Kampagne für den Autohersteller "Mini Deutschland" betreut. Eine Angestellte der Agentur habe den Namen beantragt, erklärt das Büro "Wetterpate" an der Freien Universität Berlin. Die Namensvergabe sei aber keine Werbung, da es sich bei dem Namen Cooper um einen standesamtlich anerkannten Vornamen handelt.

In diesem Jahr tragen Hochs männliche und Tiefs weibliche Vornamen. Bereits seit 1954 taufen die Meteorologen des Uni-Instituts Hoch- und Tiefdruckgebiete, die das Wetter in Europa beeinflussen. Seit 2002 können auch Privatleute gängige Vornamen vorschlagen und buchen. Billig ist das allerdings nicht. Der persönliche Wunsch für den Namen eines Hochs kostet 299 Euro, ein Tief schlägt mit 199 Euro zu Buche. Mit dem Erlös finanziert die Uni die Wetterbeobachtung durch Studenten.

In Sibirien herrschen übrigens nicht das ganze Jahr über sibirische Temperaturen. Wer schon einmal im Sommer dort war, der weiß, dass die Temperaturen auf 40 Grad plus klettern können. Dann tauen nicht nur die Dauerfrostgebiete ein wenig auf, sondern mehr noch die Sibirer selbst. Sie nehmen Sonnenbäder an den Ufern des Ob, streifen durch die Wälder, um Pilze und Beeren zu sammeln, und tanken in wenigen Wochen so viel Wärme, dass die Erinnerung daran sie durch die neun eisigen Monate des Jahres trägt, bis die Natur wieder erwacht.

(RP/sap/csi)
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