CDs mit Namen und Kontonummern Sensible Daten von 17.000 Bürgern aufgetaucht

Berlin (RPO). In Deutschland bahnt sich ein neuer Skandal um den Missbrauch von Bankdaten tausender Verbraucher an. Es seien CDs mit Namen, Geburtstagen, Adressen, Telefonnummern und Kontonummern von rund 17.000 Bundesbürgern aufgetaucht.

Das berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein (VZSH). Die Daten sollen von einer Firma im niederrheinischen Viersen an andere Unternehmen verkauft worden sein. Nach Angaben der Verbraucherzentrale könnten sie in Zusammenhang mit einer Reihe von Betrugsfällen in den vergangenen Tagen stehen.

Danach hätten unter anderem als Lottogesellschaften getarnte Firmen über Callcenter Tausende Verbraucher angerufen und in mehreren Fällen ohne Einzugserlaubnis Geld von deren Bankkonten abgebucht.

"Uns sind die ersten Fälle bekannt, in denen von Konten der betroffenen Verbraucher abgebucht wurde, obwohl diese unmissverständlich jegliche Teilnahme an einem Glücksspiel ablehnten", sagte der Sprecher der Verbraucherzentrale, Thomas Hagen.

Dennoch sollen laut "Bild" Beträge von rund 50 Euro monatlich abgebucht worden sein. Hagen warnte vor weiteren Missbrauchsfällen und rief die Bundesbürger auf, ihre Kontoauszüge genau zu prüfen.

Der Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz (ULD) in Schleswig-Holstein, Thilo Weichert, sprach gegenüber der "Bild"-Zeitung von einem "Riesen-Skandal". Der Verkauf von Datensätzen, auf denen sowohl Namen als auch Kontendaten gespeichert seien, habe "eine völlig neue Qualität". Die ULD habe die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Die Beamten der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach seien als zuständige Behörde über den Fall informiert worden.

Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar forderte neue gesetzliche Regeln. "Wir brauchen ein Gesetz, das die Informationspflicht der Unternehmen regelt. Wenn also ein Unternehmen erfährt, dass Kundendaten außer Kontrolle geraten sind, müssen sie dazu verpflichtet werden, ihre Kunden zu informieren", sagte Schaar nach einem Bericht des Berliner "Tagesspiegels" (Mittwochausgabe).

Erst Ende Juli hatte das Bundeskabinett ein Gesetzespaket auf den Weg gebracht, das mehr Schutz gegen die bereits jetzt gesetzlich untersagte Telefonwerbung bringen soll. Callcentern und anderen Anrufern, die Verbrauchern ohne deren ausdrückliche Einwilligung Werbetelefonate aufdrängen, droht künftig ein Bußgeld bis zu 50.000 Euro. Darüber hinaus sind Werbeanrufe mit unterdrückter Rufnummer künftig verboten. Verstöße sollen mit Geldbußen bis zu 10.000 Euro geahndet werden. Das Gesetz soll Anfang 2009 in Kraft treten.

(afp)
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