Betroffene leisten Gegenwehr Seit Anfang 2015 wurden rund 600 Abschiebungen abgebrochen

Berlin · Zwischen Anfang 2015 und Ende Juni 2016 sind einem Bericht zufolge mehr als 600 Abschiebungen per Flugzeug im letzten Moment abgebrochen worden. Der häufigste Grund sei gewesen, dass sich die Betroffenen heftig gewehrt hätten.

 Abgelehnte Asylbewerber auf dem Weg zum Flughafen.

Abgelehnte Asylbewerber auf dem Weg zum Flughafen.

Foto: dpa, seb axs tba

In nur 37 der rund 600 Fälle sei die Abschiebung nicht erfolgt, weil sich die Herkunftsländer geweigert hätten, ihre Staatsbürger aufzunehmen, berichtete die "Bild" (Donnerstagsausgabe) unter Berufung auf Angaben aus dem Bundesinnenministerium.

Der häufigste Grund für den Stopp der Abschiebung sei gewesen, dass sich die Betroffenen heftig gewehrt hätten. Danach wurde in 332 Fällen wegen des Widerstands der Migranten im letzten Moment von der Abschiebung per Flugzeug abgesehen.

In 160 Fällen seien die Abschiebungen gescheitert, weil sich die Fluglinien oder verantwortliche Piloten weigerten, die Migranten mitzunehmen. Davon waren dem Bericht zufolge in 46 Fällen Flüge der Lufthansa betroffen, 23 von Air Berlin und 20 von Germanwings. 108 Abschiebungen wurden gestoppt, weil die Betroffenen plötzlich erkrankt waren.

Am häufigsten stoppten den Angaben zufolge Migranten aus den afrikanischen Ländern Eritrea und Gambia durch Widerstand ihre bereits laufenden Abschiebungen (34 bzw. 33 Fälle). Es folgten Somalia, Irak, Pakistan und Kamerun (18 bis 23). Unter den weiteren Staaten waren Syrien (13) und Afghanistan (9). Das Blatt gab nicht an, wie es nach den Abbrüchen weiterging.

In Brüssel sind zwei Deutsche wegen eines spontanen Aufstands gegen die Abschiebung eines schreienden Migranten nach Kamerun aus einem Flugzeug geworfen worden. Auch drei Franzosen und ein Kameruner wurden des Flugzeugs verwiesen, wie die Nachrichtenagentur Belga am Mittwoch berichtete. Der Mann wurde wie seine Unterstützer aus der Maschine gebracht, soll aber noch diese Woche mit einem anderen Flug nach Kamerun abgeschoben werden.

(afp/dpa/jeku)
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