Segnung für homosexuelle Paare Ex-Weihbischof entschuldigt sich für KZ-Vergleich

Salzburg · Mit Aussagen über die mögliche Segnung gleichgeschlechtlicher Paare hat der emeritierte Salzburger Weihbischof Andreas Laun den Ärger anderer Bischöfe auf sich gezogen. Nun zog er Teile seiner skandalösen Aussage zurück.

Am Dienstag stellte Laun klar, er habe niemanden beleidigen oder verletzen wollen: "Wenn es jemand so empfindet, tut es mir natürlich leid und in diesem Sinn kann ich mich auch entschuldigen." Zuvor hatte sich der Kirchenmann in einem Beitrag für das Internetportal kath.net gegen die Anregung einiger deutscher Bischöfe ausgesprochen, über Segnungsfeiern für homosexuelle Paare in Einzelfällen nachzudenken.

Wörtlich heißt es in Launs Gastkommentar unter anderem: "Den Segen Gottes kann man für Sünder, aber nicht für die Sünde erbitten. Also könnte man kein Bordell einweihen, kein KZ oder Waffen segnen, die nicht ausschließlich zur Jagd oder zur legitimen Verteidigung bestimmt sind."

Weiter schrieb der emeritierte Weihbischof: "Darum ist klar, man darf auch nicht eine Verbindung segnen, die sündhaft ist, nicht die Mafia, keinen Segen für Vereinigungen oder Einrichtungen geben, die Abtreibung fördern und durchführen oder glaubensfeindliche Ideologien verbreiten, antisemitische Inhalte und andere Formen rassenfeindlichen Denkens."

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Reinhard Marx hatte Anfang Februar in einem Interview gesagt, er könne sich die Segnung homosexueller Paare im Einzelfall vorstellen. Eine generelle Freigabe für eine kirchliche Segnung homosexueller Paare lehne er weiter ab. Das Interview war der Anlass für Launs Kommentar.

Scharfe Kritik an Launs Aussagen kam unter anderem vom Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz, dem Wiener Kardinal Christoph Schönborn, sowie vom Salzburger Erzbischof Franz Lackner. Es verbiete sich, "den Wert gleichgeschlechtlicher Beziehungen in einem Atemzug mit der Mafia oder KZs zu nennen, wie dies leider gerade geschehen ist", sagte Schönborn am Dienstag der österreichischen Presseagentur Kathpress: "Diese Dinge sind nicht vergleichbar. So zu reden ist inakzeptabel."

Lackner fügte hinzu: "Die Äußerung des emeritierten Weihbischofs Laun macht betroffen. Wortwahl und Vergleich sind gänzlich unangemessen." Es sei unverständlich, "wie man systematische Verbrechen gegen die Menschheit in irgendeiner Weise in Zusammenhang mit gleichgeschlechtlichen Lebensformen bringen kann".

Auch deutsche Bischöfe distanzieren sich von Laun. "Die Äußerung ist, sowohl was den Stil als auch was die Aussage betrifft, völlig inakzeptabel", ließ der Essener Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck über einen Sprecher auf Anfrage unserer Redaktion ausrichten. "Es ist gut, dass die österreichischen Mitbrüder das auch gerade gerückt haben." Die Deutsche Bischofskonferenz teilte mit, sie kommentiere Äußerungen eines emeritierten Weihbischofs aus dem benachbarten Ausland grundsätzlich nicht.

Laun war von 1995 bis zu seinem altersbedingten Rücktritt 2017 Weihbischof in Salzburg. Der gebürtige Wiener gilt als prominenter Vertreter konservativer Positionen in der katholischen Kirche. Vor allem zu Lebensschutz und Sexualmoral meldet er sich immer wieder zu Wort, ebenso zum Islam.

(heif/mro)
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