Mehrere Verletzte, eine Tote Schweres Zugunglück in Thüringen

Halle/Weimar (rpo). In Thüringen sind am Sonntag zwei Regionalbahnen zusammengestoßen. Fast 30 Menschen wurden verletzt, eine Frau verlor ihr Leben.

Bei einem schweren Zugunglück auf einer eingleisigen Strecke in der Nähe von Weimar ist am Sonntag eine 77- jährige Frau ums Leben gekommen. 29 Menschen wurden verletzt, 15 von ihnen schwer, sagte der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn in Thüringen, Gerold Brehm. Die Unfallursache ist vermutlich menschliches Versagen: "Es ist zum jetzigen Zeitpunkt ein technisches Versagen nahezu ausgeschlossen", erklärte eine Sprecherin von Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD).

Zwei Regionalbahnen mit 50 Insassen waren auf der Strecke zwischen Bad Berka und Weimar unter einer Autobahnbrücke der A 4 (Eisenach- Dresden) nahe des Bahnhofes in Holzdorf frontal zusammengeprallt. Das Unglück ereignete sich gegen 13.00 Uhr in einer Kurve. Normalerweise begegnen sich die Züge im Bahnhof von Holzdorf. Dort steht noch ein Ausweichgleis zur Verfügung. Die beiden Triebwagen sollen mit einer Geschwindigkeit von jeweils etwa 50 Kilometern pro Stunde unterwegs gewesen sein.

Die Wucht des Aufpralls schob die beiden roten Wagen wieder acht Meter auf den Schienen auseinander. Die Frontscheiben waren zertrümmert, auf den Gleisen lagen Trümmerstücke, Scheinwerfer und Papiere. Von der dreistündigen Bergung der Verletzten zeugten an der Böschung noch zahlreiche Gummihandschuhe der Notärzte und Rettungskräfte - doch für die Rentnerin aus Weimar kam jede Hilfe zu spät.

In kritischem Zustand

Die Verletzten, von denen mindestens fünf in kritischem Zustand sind, wurden in die umliegenden Kliniken nach Weimar, Bad Berka und Jena gebracht. Vier Rettungshubschrauber waren im Einsatz. Über die Ursache konnte am Sonntagnachmittag nur spekuliert werden. So war beispielsweise unklar, ob einer der Lokführer in Holzdorf unbefugt losgefahren war.

"Nichts ist schlimmer als vorzeitige Schuldzuweisungen", sagte Brehm und verwies auf die Staatsanwaltschaft, die routinemäßig die Ermittlungen aufnahm. Die beiden Zugführer standen unter Schock und konnten noch nicht befragt werden. Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) reagierte auf das Unglück mit Entsetzen.

Wie lange die Strecke gesperrt bleiben muss, auf der normalerweise alle zwei Stunden Regionalbahnen verkehren, war am Sonntagabend noch unklar. Die Bahn richtete einen Ersatzverkehr mit Bussen ein. Bereits 1996 hatte es ein schweres Zugunglück in Thüringen gegeben. Dabei starben damals drei Menschen.

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