Erhebliche Schäden Schwere Unwetter über NRW

Frankfurt/Main (RPO). Am Sonntag ist ein starkes Unwetter über Teile von Nordrhein-Westfalen hinweggezogen. Einsatzkräfte im Münsterland, Westfalen wie auch im Ruhrgebiet waren pausenlos im Einsatz. Zahlreiche Notrufe gingen ein. Das Unwetter zog im Laufe der Nacht weiter in den Süden Deutschlands.

Mai 08: Bilder vom Unwetter in Kempen und Tönisvorst
7 Bilder

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Münsterland Wie eine Sprecherin der Kreispolizei Borken mitteilte, war vor allem der Nordbereich des Kreises mit den Städten Gronau, Ahaus und Vreden betroffen. Die Feuerwehr musste wegen vollgelaufener Keller ausrücken und auch umgestürzte Bäume von der Fahrbahn bergen. Bei den Polizeistellen in den Kreisen gingen zahlreiche Notrufe ein. Größere Zwischenfälle wurden zunächst nicht bekannt, Menschen kamen den Angaben zufolge nicht zu Schaden.

Auch im Kreis Minden-Lübbecke sorgte das Unwetter für etliche Einsätze. Dort war es vor allem in den Bereichen Petershagen und Espelkamp zu umgestürzten Bäumen und vollgelaufenen Kellern gekommen, wie ein Polizeisprecher sagte. Verletzte Personen wurden ebenfalls zunächst nicht gemeldet.

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) waren in den Kreisen Borken, Minden-Lübbecke und Steinfurt bis zu 40 Liter Regen pro Stunde gefallen. Das war rund die Hälfte der Menge, die sonst innerhalb eines Monats gemessen wird, wie ein DWD-Meteorologe sagte. Zudem gab es auch immer wieder Hagelschlag.

Essen Das Unwetter hat auch Essens Süden voll erwischt. Seit 17 Uhr musste die Feuerwehr 86 Einsätze fahren. Etliche Bäume und dicke Äste blockierten die Straßen und Wege. Die S-Bahn-Linien der S6 und der S9 mussten ebenfalls gesperrt werden, hier lagen Bäume auf den Gleisen oder hingen in der Oberleitung. Kurz darauf kam dann die zweite Unwetterfront mit Starkregen, der etliche Keller vollaufen ließ, wieder erwischte es die südlichen Stadtteile.

Rheinland Am späteren Nachmittag erreichte das Unwetter auch den Niederrhein. In Kaarst bei Düsseldorf kam es zu monsunartigen Regenfällen. Leserfotos aus Meerbusch und Ratingen zeigen tischtennisballgroße Hagelkörner. Über Schäden ist noch nichts bekannt.

In Krefeld kommt es zwischen 17.30 Uhr und etwa 19 Uhr zu starken Böen und heftigem Regen über dem Stadtgebiet. Etwa 30 Bäume und mindestens eine Straßenlaterne stürzen um. Ein Baum fiel auf die Oberleitung der Deutschen Bahn (Forstwald) und einer auf die der K-Bahn. Sämtliche Freiwilligen Feuerwehren der Stadt beteiligten sich an der Beseitigung der Schäden.

In Ratingen musste die Feuerwehr ausrücken, weil im Stadtgebiet eine S-Bahn festsaß. Ein umgestürzter Baum hatte die Oberleitung beschädigt. Etwa 60 Fahrgäste saßen im Zug und kamen nicht mehr von der Stelle. Nach etwa einer Stunde war der Baum von der Strecke geschafft und der Zug konnte weiterfahren.

Soest, Westfalen Das Unwetter verursacht hohen Sachschaden. Dächer, Fensterscheiben und Jalousien in Arnsberg und Werl gehen zu Bruch. Große Hagelkörner haben Kunststoffjalousien an den Wetterschlagseiten der Häuser durchlöchert, teilt die Rettungsleitstelle des Kreises Soest mit. Laut Feuerwehr waren die Hagelkörner teilweise groß wie Taubeneier. Ein solches Unwetter habe der Haarstrangseit mehreren Jahrzehnten nicht erlebt, wie ältere Bewohner berichteten.

Kaiserlautern Ein heftiges Gewitter hat am Sonntag in Kaiserslautern vermutlich einen Brand in einer Fabrik ausgelöst. Wie die Polizei mitteilte, entstand in dem Unternehmen ein Sachschaden von mehreren Hunderttausend Euro. Das Feuer entwickelte sich gegen 14.00 Uhr und beschädigte zwei Lagerhallen mit Maschinen und Lagerstätten. Nach Zeugenaussagen könnte der Brand durch einen Blitzeinschlag verursacht worden sein. Genauere Erkenntnisse sollen die Ermittlungen ergeben.

Waren auch Sie Zeuge des Unwetters? Ist Ihr Keller vollgelaufen? Dann fotografieren Sie und schicken Sie uns Ihre Aufnahmen zusammen mit Ihren Angaben, wann, wo und was Sie fotografiert haben. Die ersten Fotos sind bereits eingelaufen. Sie zeigen den Sturm aus Kaarst, Meerbusch und Ratingen.

Das Tief "Naruporn" vor den britischen Inseln lässt aber auch schwül-heiße Luft aus Südwesteuropa nach Süddeutschland strömen. Am Sonntag wurde die 30-Grad-Marke am Mittag weithin überschritten. Der Zusammenprall der heißen Luftmassen und der Kaltfront im Nordwesten führt zum Unwetter. In der Nacht zum Montag kommen die kräftigen Schauer und Gewitter weiter nach Südosten voran, wie der Wetterdienst erklärte.

(ap)
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