Sieben Mann über Bord Schwere Havarie auf der Elbe

Brunsbüttel (rpo). Sieben Mann über Bord, ein Schiff gekentert: die Bilanz einer Havarie von drei Schiffen auf der Elbe bei Brunsbüttel. Am Montagabend war ein Düngemittelfrachter mit einem Containerschiff kollidiert und gekentert. Etwa eine Stunde später stieß noch ein Tankschiff auf das Wrack. Bei dem Unfall gingen sieben Männer über Bord.

 Der nach der Havarie gesunkene Düngemittelfrachter in der Elbe.

Der nach der Havarie gesunkene Düngemittelfrachter in der Elbe.

Foto: ddp, ddp

Die sieben Besatzungsmitglieder des 75 Meter langen gekenterten Frachters "Maritime Lady" konnten aber gerettet werden, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Drei Personen mussten im Krankenhaus behandelt werden.

Die "Maritime Lady" sank nach Angaben der Wasserschutzpolizei binnen 13 Minuten. Das 125 Meter lange Containerschiff "Arctic Ocean", das aus dem Nord-Ostsee-Kanal kam, konnte seine Fahrt fortsetzen. Die Unfallursache war zunächst unklar. Die Ermittlungen laufen nach Angaben der Polizei auf Hochtouren. Alkohol war nach ersten Untersuchungen offenbar nicht im Spiel. Die Wasserschutzpolizei sprach von einer der größten Kollisionen in diesem Wasserstraßennetz in den vergangenen Jahren.

Gegen 21.15 Uhr fuhr laut Polizei das mit einem Lotsen fahrende 149 Meter lange Tankschiff "Sunny Blossom" auf das in der Elbe treibende Wrack des Havaristen und lief manövrierunfähig auf Grund. Es hatte ebenfalls Dünger geladen. Das Schiff konnte jedoch wieder freigeschleppt und in den Elbehafen Brunsbüttel gebracht werden. Gegen den Kapitän des Schiffes und den Lotsen wurde ein Verfahren wegen Gefährdung des Schiffsverkehrs eingeleitet, wie ein Polizeisprecher sagte. Auch gegen die Schiffsführer der anderen beteiligten Frachter wird ermittelt.

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee informierte sich vor Ort über das Unglück. In einer Pressekonferenz in Cuxhaven zeigte er sich beeindruckt davon, wie das "Zusammenspiel der Einsatzkräfte funktioniert" habe. Er schätzte die Lage als stabil ein. Es habe sich gezeigt, dass man für Fälle wie diesen und andere gewappnet sei.

Die gekenterte "Martime Lady" lag am Dienstagnachmittag zunächst am Rande des Fahrwassers der Elbe, wie das Havariekommando des Wasser- und Schifffahrtsamtes Cuxhaven mitteilte. Es sei von Tauchern mit Leinen gesichert worden. Damit solle verhindert werden, dass bei einer starken Strömung der Elbe das Schiff in die Zufahrt des Nord-Ostsee-Kanals drifte. Ein Austritt von Schadstoffen und Ladung habe bei ersten Ermittlungen nicht festgestellt werden können. Andere Schiffe konnten die Unfallstelle mit verminderter Geschwindigkeit passieren. Wann das gekenterte Schiff im Nebel geborgen werden kann, war zunächst offen.

(ap)
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