Großfahndung im Schwarzwald Polizei fasst gesuchten „Waffennarr“ aus Oppenau nach Zeugenhinweis

Oppenau · Der 31-Jährige, der vier Polizisten in Oppenau am Schwarzwald mit einer Schusswaffe bedroht und ihnen die Pistolen abgenommen hat, ist gefasst. Er habe mit fünf Pistolen und einem Beil im Gebüsch gesessen, teilte die Polizei am Freitag mit.

 Polizisten gehen bei Oppenau durch ein Waldgebiet.

Polizisten gehen bei Oppenau durch ein Waldgebiet.

Foto: dpa/Benedikt Spether

Der gesuchte 31-Jährige aus Oppenau saß vor seiner Festnahme in einem Gebüsch. Vier Pistolen habe er „sichtbar vor sich hingelegt“, sagte Einsatzleiter Jürgen Rieger am Freitag. Zudem habe er ein Beil auf dem Schoß gehabt und einen Brief dabei. Bei der Festnahme sei der Mann leicht verletzt worden. Auch ein SEK-Beamter wurde leicht verletzt. Der Mann sei aufgrund eines Hinweises von Zeugen gefunden worden.

Man habe „die vier Polizeiwaffen und eine zusätzliche Pistole gefunden“, sagte Einsatzleiter Jürgen Rieger am Freitag. Die Untersuchung der fünften Waffe laufe noch. Daher mache er „keine Aussage zu Art und Gefährlichkeit der Waffe“, sagte Rieger. Der 31-Jährige wurde gegen 17.15 Uhr festgenommen. Ihm wird besonders schwere räuberische Erpressung vorgeworfen.

Nach Pressekonferenz in Oppenau: Polizei sucht noch immer nach bewaffnetem Mann
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Die lange Suche nach dem „Waffennarr“ in Oppenau

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Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

Der Bürgermeister von Oppenau im Schwarzwald, Uwe Gaiser, hat sich erleichtert über die Festnahme des gesuchten 31-Jährigen gezeigt. „Ich bin erleichtert, froh und dankbar, dass diese Ausnahmesituation für unsere Stadt beendet wurde“, sagte Gaiser am Freitagabend bei einer Pressekonferenz in Oppenau.

Der 31-Jährige soll von einem Psychiater begutachtet werden. Dies sei aufgrund des „Schwergewichts der Tat“ und der Vorgeschichte des Mannes nötig, sagte Oberstaatsanwalt Herwig Schäfer am Freitag. Zudem werde bei ihm eine Blutprobe entnommen, um zu prüfen, ob der Mann „Substanzen, Medikamente oder Rauschmittel“ eingenommen hatte. Der bestehende Haftbefehl solle dem Mann am Samstag eröffnet werden.

Der 31-Jährige ohne festen Wohnsitz hatte am Sonntagmorgen bei einer Kontrolle in einer illegal von ihm genutzten Gartenhütte vier Polizisten bedroht und sie gezwungen, ihre Dienstpistolen abzulegen. Anschließend flüchtete er mit den Waffen in den Wald, in dem er sich gut auskennt.

Danach war er tagelang verschwunden. Hunderte Polizisten durchkämmten die Region um Oppenau, unterstützt von Hubschraubern mit Wärmebildkameras und Spezialkräften. Der Offenburger Polizeipräsident Reinhard Renter appellierte in einer Pressekonferenz am Freitag schließlich an den 31-Jährigen: „Nehmen Sie Kontakt zu uns auf.“ Das könne auch über Freunde oder Familie geschehen. „Das ist ein Weg, gesund für alle herauszukommen.“ Wenige Stunden danach informierten die Beamten über die Festnahme.

Oberstaatsanwalt Herwig Schäfer hatte den 31-Jährigen zwei Tage nach dessen Flucht als „Waldläufer“ bezeichnet, der gut allein in der Natur zurechtkomme. Er gilt den Ermittlern zufolge als Waffennarr, hatte im Herbst seine Wohnung in Oppenau verloren und war seitdem ohne festen Wohnsitz. In der Gartenhütte habe sich der Mann illegal häuslich eingerichtet - daher habe der Besitzer die Polizei gerufen.

Vier Polizisten waren daraufhin für eine Kontrolle zu der Hütte ausgerückt. Der 31-Jährige habe beim Eintreffen der Beamten hinter einem Tisch gesessen und einen entspannten Eindruck gemacht, schilderte Polizeichef Renter kurz nach der Flucht des Mannes. In der Hütte befanden sich auch Pfeil und Bogen sowie Munition. Erst als die Polizisten ihn aufforderten, die Hütte zu verlassen, und ihn durchsuchen wollten, habe er plötzlich eine Schusswaffe gezogen und diese auf einen der Beamten gerichtet.

Der Mann forderte die Einsatzkräfte auf, ihre Waffen auf den Boden zu legen. Dann habe der 31-Jährige sie an sich genommen und sei geflohen. Damit sei die Lage zumindest für einen Kollegen lebensbedrohlich gewesen, so Renter. Nur durch das besonnene Verhalten der Polizisten habe es keine Verletzten gegeben.

(juw/dpa)
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