Kölner Gymnasium geschlossen Schüler hatten Pläne für Amoklauf schon aufgegeben

Köln (RPO). Neue Entwicklungen beim Amoklauf von Köln: Die beiden Schüler des Georg-Büchner-Gymnasiums hatten die Pläne für die Bluttat nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft bereits vor dem Eingreifen der Polizei aufgegeben.

Polizei vereitelt Amoklauf an Kölner Schule
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Polizei vereitelt Amoklauf an Kölner Schule

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Das teilte der Kölner Oberstaatsanwalt Alf Willwacher am Montag der AP mit. Die Anklage verzichtete darauf, den festgenommenen 18-Jährigen dem Haftrichter vorzuführen. Er wurde stattdessen in eine psychiatrische Klinik gebracht.

Die Anklagebehörde stützt sich bei ihrer Einschätzung auf die Aussagen des 18-Jährigen, aber auch auf Computerdateien und Chat-Protokolle, die auf den sichergestellten Computern der Jugendlichen gefunden wurden. Danach hatten die beiden 17 und 18 Jahre alten Schüler zwar detaillierte Vorbereitungen für die Tat getroffen und auch eine Todesliste erstellt.

Doch vor vier Wochen habe der 18-Jährige dann einen Rückzieher gemacht. "Er hat wohl eingesehen, dass das doch kein gangbarer Weg für ihn ist", sagte der Staatsanwalt.

Der ältere Schüler habe die Pfeile für die von ihm beschaffte Armbrust zurückgefordert und dem 17-Jährigen sogar die Sehne der Waffe abgekauft, so dass sie nicht mehr funktionstüchtig war. Daraufhin habe auch der 17-Jährige kalte Füße bekommen und erklärt, allein werde er das wohl nicht machen, sagte Willwacher.

Die Staatsanwaltschaft verzichtete deshalb auch darauf, den 18-Jährigen dem Haftrichter vorzuführen. Der Vorwurf der Verabredung zu einem Verbrechen sei durch den Rückzieher der Jugendlichen vom Tisch, sagte der Anklagevertreter. In Frage komme möglicherweise noch eine Bestrafung wegen der Weitergabe der Armbrust an einen Minderjährigen. Doch handele es sich dabei um eine Ordnungswidrigkeit.

Statt in eine Jugendhaftanstalt wurde der junge Mann mit seinem Einverständnis in eine psychiatrische Klinik gebracht, da eine Suizidgefahr nicht ausgeschlossen wurde.

Die Polizei war zunächst davon ausgegangen, dass die Schüler für Dienstag einen Amoklauf am Kölner Georg-Büchner-Gymnasium geplant hatten und mit zwei Armbrüsten, möglicherweise aber auch mit Molotow-Cocktails und Rohrbomben ein Blutbad an ihrer Schule anrichten wollten.

(ap)
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