Psychologische Forschungsergebnisse Schon Fünfjährige achten auf Gerechtigkeit

München · Schon Fünfjährige haben eine Vorstellung von Gerechtigkeit. Sie achten darauf, dass Dinge gleich verteilt sind und beziehen Dritte in ihr Handeln ein. Das hat eine Untersuchung von Markus Paulus, Psychologe an der Ludwig-Maximilians-Universität München, gezeigt.

 Schon Kleinkinder können zwischen Ungerechtigkeit und Fair Play unterscheiden.

Schon Kleinkinder können zwischen Ungerechtigkeit und Fair Play unterscheiden.

Foto: dpa, sg jhe ljm nic

In dem Experiment untersuchten Paulus und seine Mitarbeiter 57 Vorschulkinder im Alter von drei und fünf Jahren.
Dabei zeigte sich: Dreijährige handeln noch in einer Zweierwelt, als sei der Dritte nicht da.

Bei der Studie waren immer drei Kinder in einer Gruppe, in der Spielzeug ungleich verteilt wurde. Das Kind erhielt etwas Spielzeug, während ein Mitspieler sehr viel und der andere gar nichts bekam. Der arme Mitspieler bat nun das Kind, ihm etwas von seinen Spielsachen abzugeben. Die Kinder reagierten je nach Alter unterschiedlich: Dreijährige Kinder gaben etwas ab, ohne auf den dritten reichen Mitspieler zu achten. Die Fünfjährigen dagegen teilten nicht nur selbst, sondern forderten auch den reichen Dritten auf, der mehr besaß als sie selbst, etwas abzugeben.

Laut Paulus zeigen die Kinder damit einen entscheidenden Entwicklungsschritt in ihrem Sozialverhalten. Fünfjährige sind im Unterschied zu Jüngeren in der Lage, einen Dritten in ihre Überlegungen einzubeziehen und gleichzeitig zu berücksichtigen, welche Interessen die beiden anderen haben. Außerdem sind Kinder in der Lage, ihre Vorstellung sprachlich auszudrücken. So sagten Kinder im Experiment zum Beispiel "Der Andere hat doch viel mehr."

(dpa/felt)
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