Am Donnerstag ist internationer Tag der Katze Schnurr... Schnurr... Schnurr... Schnurr... Schnurr...

Düsseldorf · Offiziell gibt es ihn gar nicht, aber eigentlich sollte er heute sein: Der Internationale Tag der Katze. In Deutschland lebten 2012 nach Angaben des Statistischen Bundesamts 12,3 Millionen Katzen. Eine Huldigung.

Wer eine Katze hat, entscheidet nicht selbst, wann er aufsteht. Das übernimmt die Katze. Sie tut das auf eine Weise, die wenig Interpretationsspielraum lässt: Sie setzt sich auf eine Körperstelle, die überlebenswichtige Funktionen erfüllt, beispielsweise das Gesicht. Sie miaut. Sie spielt mit der Pfote in den Haaren ihres Besitzers. Ist ihr das zu langweilig geworden, beißt sie in die Haare.

Wer zwei Katzen hat, kann berichten, dass die andere Katze sich derweil auf ein anderes Körperteil legt. Das rechte Bein zum Beispiel. Sie spielt mit den Zehen. Ist ihr das zu langweilig... So beginnen die Tage eines Katzenbesitzers: wenig Luft, wenig Bewegungsfreiheit, wenig Selbstbestimmung. Und trotzdem: Niemals wollte man anders geweckt werden.

Eigentlich gibt es den Ehrentag nicht

Mehr als 12,3 Millionen Katzen leben in deutschen Haushalten. Heute ist der offizielle Ehrentag dieser Tiere; das sagt zumindest das Internet. Andere Quellen dementieren das. Weder die Umweltorganisationen WWF oder Pro Wildlife, noch der International Fund for Animal Welfare oder die Tiertafel Deutschland wollen Initiatoren sein. Der Tag der Katze sei nie offiziell eingeführt worden. Eigentlich dürfte es ihn gar nicht geben. Doch das wäre ein Fehler.

Ein Geschöpf, das seinen Besitzern so viel Freude bereitet, das der Möbelindustrie so viel Geld in die Kassen spült (die Halbwertszeit eines handelsüblichen Sofas gleicht in den meisten Katzenhaushalten der einer Packung Käse) und das den größten Malern, Philosophen und Schriftstellern in den entscheidenden Momenten die Inspiration für große Worte und Werke gab, verdient einen eigenen Tag. Wer Beweise will, sollte — wie eigentlich immer — zwei Blicke wagen: einen in die Historie, einen ins Internet.

Ludwig XIII. herrschte von 1610 bis 1643 als König über Frankreich. Katzen galten zu seiner Zeit als Teufelstiere, wurden gejagt und verbrannt. Der Monarch aber besaß eine weiße Katze, die er jeden Morgen in sein Schlafzimmer kommen ließ und sogar zu Ratssitzungen und Konferenzen mitnahm. So rehabilitierte er den Ruf ihrer Artgenossen. Auch Papst Pius IX. (1792 bis 1878) schätzte die Anwesenheit seiner Katze — sogar am Esstisch durfte sie ihm Gesellschaft leisten.

Lagerfelds Katze hat Twitter-Kanal

Der britische Schriftsteller Charles Dickens (1812 bis 1870) nannte seine Katze "Wilhelm". Nachdem der vermeintliche Kater unerwartet Junge bekam, taufte Dickens ihn in Wilhelmine um. Und Karl Lagerfeld, der bekannteste Modedesigner unserer Zeit, stellt beinahe täglich neue Fotos seiner weißen Siam-Katze Choupette ins Internet. Mittlerweile hat das Tier sogar einen eigenen Twitter-Kanal mit knapp 31.500 Followern aus aller Welt. "Ich hätte nie gedacht, dass ich mich jemals so sehr in eine Katze verlieben könnte", sagt Lagerfeld und guckt dabei sehr versonnen.

Mehr als 40 Rassen von Hauskatzen gibt es. Sie alle kosten ihre Besitzer viel Geld. Über 1,5 Milliarden Euro haben die Deutschen 2012 für Katzenfutter ausgegeben, 243 Millionen Euro kamen noch einmal für Streu und 185 Millionen für Spielzeug und Zubehör dazu.

Wer eine Katze hat, hat also viel zu bezahlen. Und nicht wenig zu tun. Der kann nicht immer schlafen, wie er will, und darf nicht immer aufstehen, wann er möchte. All das entscheidet die Katze für ihn. Aber wenn sie sich dann hin und wieder doch dazu entschließt, noch eine Weile liegen zu bleiben — die Augen geschlossen und laut, laut schnurrend — dann gibt es nur zwei Regeln: kraulen, kraulen, kraulen. Und genießen.

(RP)
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