Verkehrsbehinderungen erwartet Schneechaos in Deutschland

Berlin (rpo). Über Nacht kam der Winter. In mehreren Bundesländern, darunter Bayern und Nordrhein-Westfalen, haben starke Schneefälle und überfrierende Näse zu ganz erheblichen Verkehrsbehinderungen geführt. Viele noch laubbehangene Bäume hielten der Schneelast nicht stand und stürzten um. Die Feuerwehren waren die ganze Nacht über im Einsatz. Für den Berufsverkehr wird vielerorts ein Chaos auf den Straßen erwartet.

Der Wintereinbruch in Nordrhein-Westfalen hat am Mittwochmorgen zu starken Behinderungen im Berufsverkehr geführt. "Ein Chaos ist aber ausgeblieben", sagte Michael Mell, beim Lagezentrum der Polizei. Wegen heftigen Schneefalls und überfrierender Nässe stauten sich die Autos im morgendlichen Berufsverkehr zeitweise auf mehr als 220 Kilometern Länge.

Am schlimmsten betroffen war die Autobahn 3 in Fahrtrichtung Köln. Zwischen dem Kreuz Oberhausen und der Anschlussstelle Mettmann meldete die Polizei auch am Vormittag noch 35 Kilometer stockenden Verkehr. Größere Unfälle habe es allerdings nicht gegeben, sagte Mell.

Auch der Bahn-Pendlerverkehr wurde von den heftigen Schneefällen beeinträchtigt. Vereiste Weichen und umgestürzte Bäume behinderten den Schienenverkehr im Großraum Köln und Aachen erheblich. "Die Fahrgäste mussten sich auf Wartezeiten bis zu 90 Minuten einstellen," sagte Bahnsprecher Gerd Felser.

300 Züge mit rund 5.000 Minuten Verspätung seien bis in die frühen Mittagsstunden gezählt worden. Ebenfalls von Verspätungen betroffen waren nach Angaben der Rheinbahn und des Verkehrsverbund Rhein-Ruhr zahlreiche S-Bahn- und Busstrecken.

In Geduld üben mussten sich selbst die Passagiere am Flughafen Köln-Bonn. "Wegen eines technischen Defekts konnten die Tragflächen der Flugzeuge nicht enteist werden," erklärte Sprecher Walter Römer. Insgesamt 59 Flugzeuge, davon 29 Passagierflugzeuge, seien daher von Verspätungen betroffen.

Schneebruch-Gefahr behinderte Straßenräumung

Wegen der Schneebruch-Gefahr konnten zahlreiche Bundes-, Landes- und Kreisstraßen in Bayern zunächst nicht geräumt werden und wurden gesperrt. In Aschaffenburg fiel wegen Schneebruchs der Unterricht an allen Schulen aus.

Bei Königswalde im Erzgebirge verunglückte am Dienstagabend ein Reisebus mit 46 Senioren aus Niedersachsen. Elf Personen wurden verletzt, eine davon schwer. Trotz Winterreifen war der Bus auf schneeglatter Fahrbahn von der Straße abgekommen und gegen einen Baum geprallt.

Auf der A3 von Würzburg nach Frankfurt staute sich der Verkehr am Morgen auf zwölf Kilometer Länge. Im Hochtaunuskreis verkehrten keine Busse. Die Frankfurt-Königsteiner-Eisenbahn (FKE) stellte den Betrieb der Taunusbahn ein. Auf zahlreichen Bahnstrecken kam es zu teils erheblichen Behinderungen.

Stellenweise fielen in Hessen seit Dienstagmittag bis zu 20 Zentimeter Schnee, schwere Unfälle bleiben aber aus. Die Polizei empfahl, am Morgen auf nicht dringend notwendige Autofahrten zu verzichten. In ganz Mittelhessen sollte man sich auf längere Fahrtzeiten einstellen, die Fahrweise den winterlichen Straßenverhältnissen anpassen und nach Möglichkeit Waldgebiete meiden.

Schulfrei in Aschaffenburg

In Aschaffenburg und Miltenberg fiel am Mittwoch für 45.000 Schüler der Unterricht aus, weil die Schulbusse wegen der blockierten Straßen nicht mehr fahren konnten, wie ein Sprecher der Bezirksregierung sagte.

Wegen Schneefalls kam es in der Nacht auf Mittwoch in Baden-Württemberg zu Verkehrsbehinderungen, wie das Lagezentrum des Stuttgarter Innenministeriums berichtete. Allein im Bereich der Autobahnpolizei Wattenheim ereigneten sich wegen unangepasster Geschwindigkeit auf schneeglatter Fahrbahn sieben Verkehrsunfälle.

Vermutlich durch Schneebruch an einer Überlandleitung war die Stromversorgung in den bei Heidelberg liegenden Gemeinden Gaiberg, Waldhilsbach und Bammental in der Nacht auf Mittwoch zeitweise ausgefallen.

Die Polizei rief die Autofahrer dazu auf, dringend Winterreifen zu montieren. Bereits ab sieben Grad Celsius brächten diese Reifen eine bessere Haftung auf der Straße.

(afp)
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