Verdi fordert neuen Tarifvertrag für WSV-Beschäftigte Schleusen-Streiks durchgehend bis Sonntag

Duisburg · Dutzende Schiffe sitzen fest, weil Deutschlands Schleusenwärter streiken. Verdi in NRW kündigt das vorläufige Ende des Ausstandes für Sonntagnacht an. Doch erst einmal werden die Aktionen ausgeweitet.

 Nichts bewegt sich: NRWs Schleusen werden bestreikt.

Nichts bewegt sich: NRWs Schleusen werden bestreikt.

Foto: dpa, Roland Weihrauch

Im Tarifstreit bei der bundeseigenen Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) lässt die Gewerkschaft Verdi Dampf ab. Mit Sonntagnacht, 24 Uhr, gebe es nun einen vorläufigen Schlusspunkt der Aktionen, sagte der Sprecher des nordrhein-westfälischen Verdi-Landesbezirks, Günter Isemeyer, am Mittwochabend. Bis dahin aber werde an den Schleusen in Nordrhein-Westfalen ununterbrochen gestreikt.

Der Verdi-Bundesvorstand in Berlin sprach von einer "Streikpause" und begründete das mit Rücksichtnahme auf die Schiffsunternehmen. Dazu gebe es Signale aus Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, hieß es in einer Mitteilung. Das weitere Vorgehen werde noch beraten. Verdi bedauere die Auswirkungen auf Frachtschiffe und Ausflugsdampfer.

Erst einmal wird der Ausstand allerdings ausgeweitet: Nachdem bisher in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, Baden-Württemberg und Bayern gestreikt wurde, sollen an diesem Donnerstag zusätzlich Schleusen in Rheinland-Pfalz und im Saarland bestreikt werden.

In NRW waren bereits am Montag Hunderte WSV-Beschäftigte in den Arbeitskampf getreten. Sie fordern einen neuen Tarifvertrag, in dem unter anderem betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden.
Wegen eines Umbaus der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung sollen nach Verdi-Angaben bis zu einem Viertel der bundesweit 12.000 Stellen wegfallen. Eine mündliche Zusage vonseiten der Bundesregierung, dass durch die Reform keine betriebsbedingten Kündigungen geplant seien, reiche nicht aus, argumentiert Verdi.

"In den bestreikten Gebieten liegt die Schifffahrt danieder", sagte Verdi-Sprecher Isemeyer in Düsseldorf. Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung registrierte Schwerpunkte im Ruhrgebiet, wo mehr als 90 Schiffe festsaßen. Auch an Neckar und Main sowie an Schleusen des Mittellandkanals ging für Dutzende Schiffe nichts mehr.

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) hatte das Vorgehen von Verdi scharf kritisiert. Der Streik treffe das Gewerbe und die verladende Wirtschaft besonders hart, nachdem die Hochwasserkatastrophe im Juni den Schiffverkehr über Wochen in bestimmten Regionen Deutschlands unmöglich gemacht hatte.

(lnw)
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