Stiefvater von Profi-Boxerin vor Gericht Schlaghand seiner Stieftochter durchschossen

Berlin (RPO). Wegen Schüssen auf die Ulmer Profi-Boxerin Rola El-Halabi muss sich seit Dienstag ihr Stiefvater vor dem Berliner Landgericht verantworten. Der 44-Jährige soll der Boxweltmeisterin am 1. April bei einer Boxveranstaltung im Berliner Stadtteil Karlshorst mit einer Pistole unter anderem gezielt die Schlaghand durchschossen haben.

Laut Staatsanwaltschaft wollte er erreichen, dass die 26-jährige Frau ihren Sport nicht mehr ausüben kann. Die Anklage lautet auf gefährliche Körperverletzung und versuchte schwere Körperverletzung. Die aus dem Libanon stammende Frau wurde an der rechten Hand, an beiden Füßen sowie am linken Knie verletzt. Zur Schwere der Verletzungen soll es in dem Prozess ein gerichtsmedizinisches Gutachten geben.

Angeklagter sagt aus

Der Stiefvater sagte am ersten Verhandlungstag, er habe an dem Tag in Berlin seinen zehnjährigen Sohn abholen wollen. Er habe befürchtet, dass dieser durch einen kriminellen Bodyguard seiner Tochter durch dessen schlechten Einfluss in Gefahr sei. Er habe vor dem Weltmeisterschaftskampf in Karlshorst mit seiner Stieftochter "zwei Worte" sprechen wollen, um die Situation zu beruhigen. Dies sei ihm von einem bewaffneten Bodyguard aber verwehrt worden. Daraufhin sei die Situation eskaliert. Er könne sich allerdings nur an zwei Schüsse erinnern, fügte der Angeklagte hinzu.

Boxerin als Nebenklägerin

Die Boxerin tritt vor Gericht als Nebenklägerin auf. Der Prozess werde zu einer Belastungsprobe für die junge Frau werden, sagte ihr Anwalt vor Beginn des ersten Verhandlungstages. Sie habe seit den Ereignissen keinen Kontakt zu ihrem Stiefvater gehabt, fügte der Verteidiger hinzu.

Die Ursachen für die Tat haben nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft einen beruflichen und privaten Hintergrund. Die junge Frau habe sich von dem 44-Jährigen als Manager abgewandt. Zudem habe sie einen Freund gehabt, der nicht auf die Zustimmung des Angeklagten gestoßen sei.

(DAPD/rm)
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