Prozess gegen die Hells Angels Schläger kommen mit Bewährung davon

Hannover (RPO). Im Mammutprozess gegen 14 Rocker der "Hells Angels " hat das Landgericht Hannover die Urteile verhängt. Drei der Angeklagten wurden am Dienstag zu mehr als zwei Jahren Haft verurteilt. Die übrigen elf kamen jeweils mit zweijährigen Bewährungsstrafen davon. Die 14 Männer hatten im März 2006 fünf Rocker der verfeindeten Gruppe "Bandidos" überfallen und misshandelt.

Die rasche Urteilverkündung nur einen Tag nach Prozessbeginn wurde durch eine Vereinbarung zwischen Verteidigung und Anklage ermöglicht. Die 14 Angeklagten im Alter zwischen 32 und 47 Jahren gaben die ihnen von der Anklage zur Last gelegte schwere Körperverletzung zu. Im Gegenzug ließ die Staatsanwaltschaft den zweiten Anklagepunkt des schweren Raubes fallen.

Beide Seiten erklärten direkt im Anschluss an die Urteilsverzichtung ihren Verzicht auf alle Rechtsmittel, womit die Urteile sofort rechtskräftig wurden. Alle Haftbefehle wurden aufgehoben, die Männer auf freien Fuß gesetzt. Die drei zu Gefängnis verurteilten Männer müssen ihre Strafe zu einem späteren Zeitpunkt antreten.

Der Vorsitzende Richter Jürgen Seifert verwies in seiner Urteilsbegründung auf die bereits im Sommer erfolgte Verhaftung von zwölf der 14 Angeklagten: "Sechs Monate Untersuchungshaft sind kein Scherz". Mit seinen Urteilen habe das Gericht der Brutalität des Überfalls Rechnung getragen. Den Prozess beendete Seifert mit der Mahnung an die Rocker: "Meine Herren, bleiben Sie sauber."

Laut Anklage hatten die 14 Mitglieder der Bremer Gruppe der "Hells Angels" am 22. März 2006 die "Bandidos" in der benachbarten Ortschaft Stuhr überfallen. Ziel sei es gewesen, "den konkurrierenden Motorradclub im Bremer Raum auszuschalten". Die fünf Opfer wurden laut Staatsanwaltschaft mit Axtstielen schwer misshandelt. Dabei sollen die Angeklagten auch noch auf ihre bereits gefesselten Opfer eingeschlagen haben.

Der eigentlich bis in den Februar angesetzte Prozess wurde von scharfen Sicherheitsmaßnahmen begleitet. Die Polizei sicherte nicht nur das Stadtviertel rund um das Gerichtsgebäude, sondern war auch im Gerichtssaal mit dutzenden Beamten präsent.

(AFP)
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