Bis zum Herbst Schavan will Studiengang islamische Theologie

Köln (RPO). Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) will bis Ende des Jahres die Bildung eines Studiengangs für islamische Theologie erreichen. "Mein Wunsch ist, dass wir noch im Herbst einen ersten Standort bestimmen", sagte Schavan am Dienstag in Köln. Einen langen Wettbewerb zwischen einzelnen Universitäten werde es nicht geben.

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Die Ministerin äußerte sich bei einer Tagung über "Islamische Studien in Deutschland", zu der das Forschungsministerium und der Wissenschaftsrat internationale Experten eingeladen hatten.

Der Wissenschaftsrat hatte im Januar Empfehlungen zur Förderung von Theologien an deutschen Universitäten abgegeben und besonders die Etablierung von islamisch-theologischen Fakultäten angeregt. In dem Fach "Islamische Studien" sollen Religionspädagogen und Imame für den Dienst in islamischen Gemeinden in Deutschland ausgebildet werden. Insgesamt sollen zwei bis drei Universitäten das Angebot entwickeln.

Integration durch Bildung

Mit Blick auf die Integration von Muslimen betonte Schavan, diese hänge vor allem von der Bildung ab. Zu ihrem eigenen Bildungsverständnis gehöre aber auch die religiöse Bildung und die "Wachheit für die Frage nach Gott". Nach Einschätzung der Ministerin werden für einen flächendeckenden islamischen Religionsunterricht rund 2.000 Fachlehrer gebraucht. Schavan betonte, die Studiengänge für islamische Theologie würden vom Bund finanziell gefördert und sollten in gemeinsamer Trägerschaft mit den Ländern betrieben werden.

Schavan unterstützte den Vorschlag des Wissenschaftsrats, den Lehrbetrieb durch Beiräte zu organisieren. In ihnen sollen islamische Verbandsvertreter, Theologen und Einzelpersonen mitentscheiden. Dieses Modell sei für den Islam in Deutschland "besonders geeignet" und werde wohl noch lange gebraucht.

Der Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Peter Strohschneider, wies Befürchtungen der Kirchen zurück, das Beiratsmodell könne irgendwann auch für die christlichen Theologien eingeführt werden. Der Staat habe klargemacht, dass er nicht an den bestehenden Staatkirchenverträgen "herumdoktern" wolle. Er fügte hinzu, für den Aufbau einer islamischen Theologie sei man auf die "islamisch-theologische Kompetenz aus dem Ausland" angewiesen.

(KNA/awei)
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