Patient darf sich Hoffnungen machen Samuel Koch zur Reha in Spezialklinik verlegt

Düsseldorf (RPO). Dem verunglückten "Wetten, dass..?"-Kandidaten Samuel Koch geht es nach Angaben der behandelnden Ärzte besser. Er sei zur Reha in eine Schweizer Spezialklink verlegt worden, teilte die Uni-Klinik in Düsseldorf auf einer Pressekonferenz am Samstag mit.

Samuel Kochs schwerer Unfall bei "Wetten, dass..?"
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Das Spezialzentrum für Wirbelsäulenverletzungen und Querschnittslähmungen in Nottwil sei "besonders geeignet für die frühzeitig einsetzende Rehabilitation", sagte der Ärztliche Direktor des Uniklinikums, Wolfgang Raab, auf einer Pressekonferenz in Düsseldorf. Seit 48 Stunden atme der Patient selbständig. Kochs Kreislauf hat sich den Ärzten zufolge gefestigt. Er brauche dafür kaum noch Medikamente zu nehmen. Zudem sei er mehrfach aus seinem Bett in eine sitzende Position gebracht worden.

Weil sich sein Zustand derart stabilisierte, habe er verlegt werden können. Die Akutbehandlung sei damit abgeschlossen. Koch wurde mit der deutschen Luftrettung nach Zürich geflogen und von dort aus mit einem Helikopter in die Klinik in Nottwil gebracht. Bei dem Transport habe es sich um ein "kalkulierbares Risiko" gehandelt.

Koch darf sich demnach "zaghafte" Hoffnungen machen. Die Ärzte gehen bei Kochs jetzigem Zustand von einer gestiegenen Wahrscheinlichkeit aus, dass die Lähmungserscheinungen des Patienten zurückgehen. Das sei auch auf den gut trainierten Zustand des 23-Jährigen zurückzuführen. Eine entscheidende Rolle habe auch der Zeitfaktor gespielt. Nach dem Unfall in der ZDF-Show wurde er in der Düsseldorfer Uni-Klinik schnell und gut behandelt.

Nach einer Notoperation lag Koch vor knapp einer Woche noch in einem künstlichen Koma. In der Nacht auf Dienstag wurde er erneut am Rückenmark operiert. Danach zeigten sich die Ärzte noch skeptisch hinsichtlich einer möglichen Genesung des 23-Jährigen. Es traten schwere Lähmungen an seinen Beinen und Teilen der Arme auf.

Koch hatte in der jüngsten Ausgabe der ZDF-Unterhaltungsenduing "Wetten, dass?" versucht, mit Sprungfedern über ihm entgegenkommende Autos zu springen und war dabei schwer gestürzt. Moderator Thomas Gottschalk brach die Sendung daraufhin ab - erstmals in der Geschichte der Show. Der Unfall hatte eine breite Debatte über den Quotendruck im deutschen Fernsehen ausgelöst. Das ZDF musste sich mit dem Vorwurf auseinandersetzen, es haben den Kandidaten einem zu großen Risiko ausgesetzt.

Gottschalk räumte einem Bericht des Spiegel zufolge ein, sich für den Unfall des Kandidaten mitverantwortlich zu fühlen. "Ich empfinde Verantwortung, weil der Unfall in einer Show passiert ist, für die ich seit Jahrzehnten stehe", sagte der Moderator dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" laut einer Vorabmeldung von Samstag. Alles geschehe auch unter seiner Verantwortung, obwohl er sich natürlich auf die Redaktion und die technischen Fachleute verlassen müsse. "Wenn ich gedanklich alle 'Wetten, dass..?'-Sendungen durchgehe, die ich in 23 Jahren moderiert habe, bestand womöglich in mehr Fällen Lebensgefahr, als es mir aus heutiger Sicht lieb sein kann", fügte Gottschalk hinzu.

Bei seinen eigenen beiden Söhnen hätte der Moderator "alles versucht", so eine waghalsige Aktion zu verhindern. Er wisse aber auch, "wie schwierig es ist, jungen Leuten zwischen 20 und 30 etwas auszureden, was die sich in den Kopf gesetzt haben", sagte er dem Magazin weiter.

Gottschalk rechnet nach dem Unglück mit Konsequenzen für sich und die ZDF-Show. Aber was immer dabei herauskomme, es treffe ihn zu einem Zeitpunkt seiner Entertainer-Karriere, an dem er es mit Fassung tragen könne. "Wir können keine vorschnellen Entscheidungen treffen, die wir in einigen Wochen vielleicht wieder revidieren müssten", sagte er weiter.

(pst/dapd)
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