Linke Gesichtshälfte zerstört Säureopfer soll 250.000 Euro Schmerzensgeld bekommen

Hannover · Das Gesicht von Vanessa Münstermann aus Hannover ist entstellt, seit ihr Ex-Freund sie mit Säure übergoss. Für die Tat wurde der Mann bereits zu einer langen Haftstrafe verurteilt. Jetzt hat ein Gericht der Frau 250.000 Euro Schmerzensgeld zugesprochen.

 Die 29-jährige Vanessa Münstermann vor dem Landgericht.

Die 29-jährige Vanessa Münstermann vor dem Landgericht.

Foto: dpa/Holger Hollemann

Das Säureopfer Vanessa Münstermann hat 250.000 Euro Schmerzensgeld zugesprochen bekommen. Diese Entscheidung verkündete das Landgericht Hannover am Dienstag. Anfang 2016 war die damals 27 Jahre alte Kosmetikerin von ihrem Ex-Freund mit Schwefelsäure übergossen worden. Ihre linke Gesichtshälfte wurde zerstört. Der jetzt 35 Jahre alte Täter war bereits zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Zum Auftakt des Zivilprozesses hatte die Richterin gesagt, die Forderung von 250.000 Euro sei hoch, aber es sei „eine extreme Tat mit extremen Folgen“ gewesen.

Es war Montag der 15. Februar 2016, 5.30 Uhr, in Hannover-Leinhausen. Wie jeden Morgen ging Münstermann schon früh mit ihrem Beagle Kylie aus dem Haus. Diese Gewohnheit kannte auch ihr Ex-Freund, der ihr im Dunkeln auflauerte. In seiner Jackentasche hielt er ein Glas Schwefelsäure. Völlig unvermittelt sprang er hinter einem Busch hervor und kippte Münstermann die Säure ins Gesicht.

Die Frau lag später mehrere Tage im Koma und wurde mehr als 20 Mal operiert. Sie verlor ein Auge und ein Ohr, Narben zerfurchen die Haut. Der Anwalt des Täters, Max Marc Malpricht, machte damals keine Angaben dazu, ob sein Mandant die Tat bereue. Noch aus der Haft schrieb der Täter beleidigende Briefe an seine Ex-Freundin.

Die Eltern des Täters hatten Münstermann einige Monate nach der Tat 50.000 Euro gegeben. Weitere 100.000 Euro hatten sie in Aussicht gestellt - allerdings mit der Bedingung, dass Münstermann nicht mehr öffentlich über den Täter spricht. „So ein Schweigegeld kann ich nicht akzeptieren“, hatte Münstermann damals betont.

(mba/dpa)
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