Nazi-Eklat Hitlergrüße auf sächsischem Oktoberfest – Polizei ermittelt und sucht Zeugen

Update | Görlitz/Zieschütz · Ein Video zeigt Besucher, die wiederholt den rechten Arm zum Hitlergruß heben und zugleich das Marschlied „Erika“ singen. Auf der Plattform X werden die Szenen aus Bautzen verbreitet. Inzwischen ermitteln Polizei und Staatsschutz.

Besucherinnen prosten sich beim Auftakt zum Oktoberfest im Münchner Paulaner-Festzelt mit ihren Maß Bier zu (Archivfoto).

Besucherinnen prosten sich beim Auftakt zum Oktoberfest im Münchner Paulaner-Festzelt mit ihren Maß Bier zu (Archivfoto).

Foto: dpa/Matthias Balk

Die Polizei ermittelt nach dem mehrfachen Zeigen des Hitlergrußes auf einem Oktoberfest in Sachsen. Zu dem Vorfall soll es in der Nacht zum Sonntag bei einer Veranstaltung in Zieschütz im Landkreis Bautzen gekommen sein, wie die Polizeidirektion Görlitz am Dienstag mitteilte.

Die Polizei habe am Montag Kenntnis von einem online verbreiteten Video erhalten, in dem mehrere Menschen augenscheinlich wiederholt den Hitlergruß zeigten. Das Staatsschutzdezernat übernahm die Ermittlung wegen des Anfangsverdachts des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Die Ermittler suchten Zeugen, die Hinweise geben können.

Auf dem Video sind mehrere Personen in Trachten zu sehen, die auf einem Oktoberfest in Zieschütz (Landkreis Bautzen) wiederholt den Hitlergruß zeigen. Gleichzeitig wird das Marschlied „Erika“ gespielt, das während der NS-Zeit in der Wehrmacht populär war und heutzutage in rechtsextremen Kreisen beliebt ist. Das Video wurde auf X, ehemals Twitter, verbreitet.

Das Lied selbst, in dem blühendes Heidekraut und eine Frau namens Erika besungen wird, ist nicht verboten: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es in unterschiedlichen Fassungen neu aufgelegt – darunter etwa auch von Schlagersänger Tony Marshall.

Die Täter sind auf dem 16-sekündigen Clip gut zu erkennen. Organisator Matthias Braune distanziert sich laut „Bild“ von dem Vorfall.

Am Montagmorgen wurde über den X-Account der Polizei Sachsen mitgeteilt, dass Ermittler das Video gesichert und der zuständigen Polizeidirektion übergeben hätten. „Der bessere Weg wäre hier aber der direkte Anruf auf dem Revier gewesen. Eine Meldung über X bringt immer unnötigen Zeitverzug mit sich“, fügt die Polizei Sachsen in ihrem Post hinzu. Laut „Bild“ wurde auch der Staatsschutz in die Ermittlungen einbezogen.

Dieser Artikel wurde aktualisiert.

(kalux/ap)
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