Die Hürden einer Köln-Düsseldorfer Liebschaft Romeo und Julia am Rhein

Für Katja aus Düsseldorf eine pikante Frage, denn sie hatte ihre neue Liebe Jan eingeladen, um ihn ihren Freunden vorzustellen. Nein, anatomische Anomalien oder auffälliges Verhalten waren nicht das Problem. Viel schlimmer: Er kommt aus Köln.

<P>Für Katja aus Düsseldorf eine pikante Frage, denn sie hatte ihre neue Liebe Jan eingeladen, um ihn ihren Freunden vorzustellen. Nein, anatomische Anomalien oder auffälliges Verhalten waren nicht das Problem. Viel schlimmer: Er kommt aus Köln.

"Wo genau kommt er denn her?" hatte Birgit misstrauisch gefragt als Katja so beiläufig wie möglich erwähnte, ihr neuer Freund Jan stehe gerade auf der A 57 im Stau. Katja hatte geschluckt, vor genau diesem Moment hatte sie Angst gehabt und ihn so lange wie möglich hinausgezögert. Sie rührte verlegen in der Möhrencremesuppe, um dann bekannt zu geben: "Ähm ... aus der Nähe von Bergisch-Gladbach." — "Ein Kölner?!" Birgit gab sich keine Mühe, den verächtlichen Unterton in ihrer Stimme zu verbergen.

Das fing ja gut an. Dabei passte alles: Jan war witzig, charmant, im richtigen Alter, mit gutem Job — aber eben aus Köln. Und Katja aus Düsseldorf. Hätte sie ihren Freunden einen Stammeskrieger aus den Urwäldern Südamerikas vorgestellt, wäre der mit großer Wahrscheinlichkeit herzlicher aufgenommen worden.

"Köln." Arthur hatte die Augenbrauen hochgezogen und sich eine Olive in den Mund geschoben. "Das ist doch diese" es folgte ein belustigtes Räuspern, dann trank er betont genüsslich einen Schluck Alt, "Stadt, wo der Rhein immer über die Ufer tritt, damit das Kölsch seinen charakteristischen Geschmack nicht verliert." Katja stöhnte. Jan hatte erst vor ein paar Tagen gewitzelt, das Alt sei doch bloß deshalb so dunkel, weil es die Düsseldorfer schwarz ärgere, dass es kein Kölsch sei.

Auch Jan musste sich nämlich so einiges an schlechten Witzen über Düsseldorf und die Bewohner der Landeshauptstadt anhören, seit er mit Katja zusammen war. Das beste an Düsseldorf sei fraglos die Autobahn nach Köln und überhaupt: Was er denn von so einer Schnepfe wolle? Dabei entsprach Katja nun wirklich nicht dem Klischee der snobistischen Mode-Schickse von der Kö.

Die beiden hatten den Kampf aufgenommen und waren wild entschlossen, sich den Widrigkeiten zu stellen. "Wir sind doch nicht mehr im Mittelalter!" hatte Jan empört gerufen und Katja hatte sofort zum Telefon gegriffen, um ihre Freunde einzuladen. Und da saßen sie nun, die Düsseldorfer und der Kölner, und plauderten zusehends entspannter über Gott und die Welt, witzelten über Kölsch und Alt, Helau und Alaaf und am Ende des Abends waren sich alle einig, dass es wirklich keinen Unterschied macht, ob man nun aus Köln oder Düsseldorf kommt, denn als Rheinländer muss man schließlich zusammenhalten.

Von Annette Riestenpatt (PARSHIP.de)

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