Jugend 2010 Regeln bieten Halt und Orientierung

(RP). Für Jugendliche sind es die Jahre der Ablösung, des Erwachsenwerdens. Für ihre Eltern beginnt mit der Pubertät ihrer Kinder eine Zeit, die ihre Gelassenheit auf eine harte Probe stellt. Und so manchen führt die Sorge um das groß werdende Kind, das plötzlich ruppig ist, Türen schlägt, Freiheiten ein- und Eltern herausfordert, in die Buchhandlung, Abteilung Erziehungsratgeber. "Der Nervenkrieg zwischen rebellischen Kindern und ihren gestressten Eltern muss nicht sein", sagt Jan-Uwe Rogge, Familienratgeber und Autor des Beststellers "Pubertät – Loslassen und Halt geben". Er rät mitten im Sturm des Umbruchs zu mehr Gelassenheit und Respekt gegenüber den Heranwachsenden: "Eltern sollten sich nicht aufdrängen, aber zur Verfügung stehen, wenn das Kind das Bedürfnis hat."

Was Jugendliche denken
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(RP). Für Jugendliche sind es die Jahre der Ablösung, des Erwachsenwerdens. Für ihre Eltern beginnt mit der Pubertät ihrer Kinder eine Zeit, die ihre Gelassenheit auf eine harte Probe stellt. Und so manchen führt die Sorge um das groß werdende Kind, das plötzlich ruppig ist, Türen schlägt, Freiheiten ein- und Eltern herausfordert, in die Buchhandlung, Abteilung Erziehungsratgeber. "Der Nervenkrieg zwischen rebellischen Kindern und ihren gestressten Eltern muss nicht sein", sagt Jan-Uwe Rogge, Familienratgeber und Autor des Beststellers "Pubertät — Loslassen und Halt geben". Er rät mitten im Sturm des Umbruchs zu mehr Gelassenheit und Respekt gegenüber den Heranwachsenden: "Eltern sollten sich nicht aufdrängen, aber zur Verfügung stehen, wenn das Kind das Bedürfnis hat."

Als Max in die Pubertät kam, so erzählt seine Mutter, wünschte er sich plötzlich ein Deodorant und ein Duschgel mit Herrenduft. Später dann durften ihn seine Eltern in der Öffentlichkeit nicht mehr "Muckel" nennen und ihm auch nicht mehr durch die Haare wuscheln. Die klassische Psychologie erklärt die Pubertät als Zeit, in der sich Jugendliche von den Eltern lösen und ihre eigene Persönlichkeit aufbauen. Krisen und Konflikte gehören in dieser Phase dazu. "Es ist eine Zeit der Reibung, die alle Beteiligten durchleben müssen", sagt Rogge. Man könne allerdings "die eigene Verzweiflung in Grenzen halten, wenn man als Eltern bereit ist, das Kind im guten Sinne loszulassen, und als Mutter und Vater eher eine partnerschaftliche Rolle einnimmt". Wer sich aus nicht lösbaren Konflikten heraushält und und sich nicht in stundenlangen Diskussionen aufreibt, der vermittele als Eltern den Jugendlichen eine freundlich-entspannte Zurückhaltung. "Denn der Versuch, es Pubertierenden recht zu machen, ist unmöglich", betont Jan-Uwe Rogge. Aufsässigkeit und Rebellion gegen bisherige Normen sind nach Ansicht der Psychologen gesunde und normale Verhaltensweisen in dieser Entwicklungsphase. Im Gegenteil: Läuft die Pubertät ohne Konflikt ab, gebe dies eher Anlass zur Sorge.

Erstaunlicherweise genießen im Alltag gerade Eltern, die einen gesunden Egoismus leben, den meisten Respekt bei den Jugendlichen. So hat die Mutter von Sarah es sich abgewöhnt, sich von dem beleidigten Gesichtsausdruck ihrer Tochter herunterziehen zu lassen. Statt nach dem Wieso und Warum zu fragen, lautet ihr Standardsatz: "So wie wie du guckst, hattest du Stress in der Schule. Das tut mir leid — ist aber nicht mein Problem." Und doch komme man nicht fehlerlos durch diese Phase, sagt Rogge: "Es gibt Tage, an denen es gut gelingt und dann ist wieder alles ganz schwierig."

(RP)
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