Neonazi-Aufmarsch beendet Rechtsextreme ziehen aus Hamburg ab

Hamburg · Die Demonstration von Neonazis in Hamburg Wandsbek ist am Samstagabend beendet worden. Mehrere Tausend Menschen waren am Samstag aus Protest gegen einen Neonazi-Aufmarsch auf die Straße gegangen. In der Nacht hatten Brandstifter elf Polizeifahrzeuge aus NRW angezündet.

Hamburg: Elf Polizeiautos aus NRW angezündet
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Hamburg: Elf Polizeiautos aus NRW angezündet

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Eine von Krawallen begleitet Kundgebung Hunderter Rechtsextremisten in Hamburg ist am frühen Samstagabend zu Ende gegangen. Die 700 Rechtsextremisten warteten am Bahnhof Hasselbrook auf ihre Abreise, sagte eine Polizeisprecherin auf dapd-Anfrage. Das Verwaltungsgericht hatte die Veranstaltung bis 17.30 Uhr genehmigt. Es seien allerdings noch Gruppen von Gegendemonstranten in den Straßen, die von der Polizei beaufsichtigt werden müssten.

Rund um den Neonazi-Aufmarsch war es in Wandsbek seit dem Vormittag zu schweren Ausschreitungen gekommen. Gegendemonstranten aus der linken Szene bewarfen Beamte mit Steinen und Böllern und zündeten Straßenbarrikaden an. Acht Beamte wurden verletzt, es gab mindestens zehn Festnahmen, sagte die Sprecherin. Stadtweit waren 4.500 Polizisten im Einsatz.

In Hamburg brannten in der Nacht zum Samstag Polizeifahrzeuge von Beamten aus Nordrhein-Westfalen. Acht Mannschaftswagen und drei Streifenwagen hätten in Flammen gestanden, hieß es bei der Polizei. Die Fahrzeuge waren auf einem Hotelparkplatz im Stadtteil Lemsahl-Mellingsted. In dem Hotel waren Polizisten aus Mönchengladbach und Bochum für den Einsatz bei den Demos untergebracht.

Die Ermittler gehen davon aus, dass der Vorfall mit geplanten Kundgebungen von Rechtsextremisten und Gegendemonstranten zusammenhängt. "Das lässt sich wohl kaum ausschließen", sagte eine Polizeisprecherin.

Gegenkundgebung mit Bürgermeister Scholz

An einer Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in der Innenstadt beteiligten sich am Morgen bis zu 3000 Demonstranten, wie eine Polizeisprecherin sagte. Sie trugen Transparente mit Aufschriften wie "Internationale Solidarität statt völkischem Wahn" und zogen zum Rathausplatz, wo ab 11 Uhr eine große Kundgebung des Bündnisses "Hamburg bekennt Farbe" stattfand, das auch vom Senat unterstützt wird.

Die Veranstalter erwarten über 10.000 Teilnehmer. Geplant sind ein buntes Bühnenprogramm und eine Rede von Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD).

Sitzblockaden gegen Neonazis

Die Neonazis durften nach einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts ab Mittag im Bezirk Wandsbek marschieren. Die Behörden rechnen mit bis zu 1000 Teilnehmern und befürchten Ausschreitungen von Rechts- und Linksextremen.

Schon am Vormittag versammelten sich in Wandsbek fast 2000 Gegendemonstranten. Ein Teil von ihnen wollte die Marschroute der Rechtsextremisten mit Sitzblockaden behindern. Am Vormittag hatte diese Aktion laut Polizei noch nicht begonnen, es blieb weitgehend friedlich.

(dpa/APD)
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