„Gebührenfinanzierter Hass“ Satirisches Polizei-Video über Racial Profiling erhitzt die Gemüter

Düsseldorf · Ein Satire-Video des öffentlich-rechtlichen Jugendprogramms „Funk“, das die Polizeigewalt und die Rassismus-Debatte in Deutschland thematisiert, sorgt für Aufregung. Das Kurzvideo schüre unter anderem „Hass auf Polizisten“, so der Vorwurf.

 Satire-Video über Racial Profiling sorgt für Aufregung. Eine Szene aus dem Satire-Video: Die zwei Polizisten werten den Mann aufgrund seiner Hautfarbe ab und lassen ihn anschließend erschießen.

Satire-Video über Racial Profiling sorgt für Aufregung. Eine Szene aus dem Satire-Video: Die zwei Polizisten werten den Mann aufgrund seiner Hautfarbe ab und lassen ihn anschließend erschießen.

Foto: Screenshot Twitter

Das knapp dreiminütige Video zeigt zwei Polizisten, die einen jungen Mann beobachten, der versucht, das Fahrradschloss seines Fahrrads aufzuschließen. Es folgt eine lange Diskussion der Beamten, ob der junge Mann am Fahrrad aufgrund seines Aussehens ein Ausländer sein könnte. Mit dem vermeintlich Nicht-Deutschen reden sie nicht und holen schließlich ein Farbenkatalog heraus, um festzustellen, ob er schwarz genug sei, um das Rad zu klauen. Während der Mann verzweifelt seinen Fahrradpass aus der Tasche holen will, greift die Polizei zum Äußersten und erschießt den Mann. Als die Polizisten auf den toten Mann zugehen, stellen sie – auch wegen seiner weißen Socken in Sandalen – fest, dass es sich tatsächlich um einen Deutschen handelt. Die Beamten brechen in Tränen aus und trauern um ihren „Bruder“.

„Der Clip soll wehtun und trotzdem zum Lachen bringen“, erklärte Macher Aurel Mertz zu dem Film bei Instagram. Das Video, das bereits vor einiger veröffentlicht wurde, erhält nach den umstrittenen Polizei-Einsätzen in Düsseldorf und Hamburg neue Brisanz. Aus diesem Grund teilte Mertz das Video beim Kurznachrichtendienst Twitter.

Doch das Video kommt in konservativeren Kreisen gar nicht gut an und stößt auf scharfe Kritik. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Matthias Hauer kann über das Satire-Video beispielsweise nicht lachen und schrieb auf seinem Twitter-Profil: „Das ist gebührenfinanzierter Hass auf Polizisten. Schämt Euch für solche Pauschalvorwürfe!“ Auch NRW-Innenminister Herbert Reul äußerte sich dazu: „Dieses angebliche Satire-Video ist nicht nur unlustig, sondern auch ein Schlag ins Gesicht jedes Polizeibeamten. Wie hier die, die Tag und Nacht für unsere Sicherheit den Kopf hinhalten, pauschal als ausländerfeindliche Dumpfbacken dargestellt werden, ist einfach nur menschenverachtend. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sollte sich fragen, ob das wirklich sein Niveau ist“, sagte er gegenüber „Bild“-Online-Ausgabe.

2019 hat der Stand-Up-Comedian Aurel Mertz für das öffentlich-rechtliche Online-Medienangebot Funk seine gleichnamige Video-Comedy-Serie „Aurel“ gestartet. Viele seiner Videos behandeln vor allem die Rassismus-Debatte in Deutschland. Das Satire-Video, in dem Aurel Mertz das Opfer spielt, wurde bereits am 11. Juli auf Instagram als Teil der Comedy-Serie „Aurel“ veröffentlicht. Aurel kommentierte dazu nun: „Es geht nicht darum, die gesamte Polizei unter Generalverdacht zu stellen, aber so lange uns Bilder wie aktuell aus Frankfurt und Düsseldorf erreichen und Racial-Profiling-Studien abgesagt werden, müssen wir den Finger in die Wunde legen“.

(özi)
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