Vermutlich antisemitische Motive Rabbiner von Jugendlichen verletzt und beleidigt

Berlin · Als er mit seiner Tochter spazieren war, wurde ein Rabbiner in Berlin von mehreren Jugendlichen angegriffen und beleidigt. Der 53-Jährige wurde dabei am Kopf verletzt. Seine Tochter wurde mit dem Tod bedroht,. Grund für den Angriff sind vermutlich antisemitische Motive. Berlins Bürgermeister Wowereit verurteilte den Angriff als "feige".

Der Rabbiner, der nach Angaben des Jüdischen Forums für Demokratie und Antisemitismus einer der ersten Rabbiner ist, die nach dem Holocaust in Deutschland ordiniert wurden, war am Dienstagabend mit seiner sechsjährigen Tochter unterwegs. Laut Polizei hatte ein junger Mann "vermutlich arabischer Herkunft" den Rabbiner mit der Frage: "Bist du Jude?" auf der Straße im Berliner Stadtteil Schöneberg angesprochen. Der Jugendliche verstellte dabei dem Rabbiner und seiner Tochter den Weg.

Drei weitere Jugendliche, "vermutlich Landsleute des ersten", kamen den Angaben zufolge hinzu und stellten sich hinter den Vater und seine Tochter. Nach Angaben des Rabbiners beleidigen die Jugendlichen ihn, seinen Glauben und seine Mutter. Der erste Jugendliche habe mehrmals zugeschlagen und den Mann am Kopf verletzt. Der Rabbiner wurde zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Die sechs Jahre alte Tochter wurde von den Jugendlichen den Angaben zufolge mit dem Tod bedroht. Die Angreifer flüchteten unerkannt. Der Staatsschutz übernahm die Ermittlungen.

"Attacke auf friedliches Zusammenleben"

Berlins regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) verurteilte den Angriff als "auf das Schärfste". "Es ist eine Attacke auf das friedliche Zusammenleben aller Menschen in unserer Stadt", erklärte Wowereit.

Nach Angaben des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus sei der Rabbiner schon früher auf offener Straße antisemitisch beleidigt worden. Wie die Polizei mitteilte, erlitt der Mann, der eine Kippa trug, Kopfverletzungen und musste sich ambulant im Krankenhaus behandeln lassen.

Das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus zeigte sich "sehr betroffen über die Gewalttat". Laut Forum-Sprecher Levi Salomon handelte es sich bei dem Opfer um "einen der ersten Rabbiner, die nach dem Holocaust in Deutschland ordiniert wurden". Er sei als Religionslehrer an einer Jüdischen Schule tätig und engagiere sich seit Jahren für den interreligiösen Dialog mit Muslimen und Christen.

(AFP)
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