Koblenz Prozess gegen zwei Al-Qaida-Mitglieder

Koblenz (RPO). Zwei 31 Jahre alte Männer müssen sich seit Montag vor dem Oberlandesgericht Koblenz wegen des Vorwurfs der Mitgliedschaft im Terrornetzwerk Al Qaida verantworten. Sie sollen das die Al Kaida mit Geld und Ausrüstungsgegenständen versorgt haben sollen.

"Sauerland-Gruppe" legt Geständnisse ab
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Die Bundesanwaltschaft wirft Sermet I. und Ömer Ö. Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung sowie Verstöße gegen das Außenwirtschaftsgesetz vor. Der Prozess vor dem Oberlandesgericht begann unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen.

Ein Großaufgebot von Justizvollzugs- und Polizeibeamten sicherte das Gerichtsgebäude. Besucher wurden auf gefährliche Gegenstände kontrolliert und mussten ihre Handys abgeben. Beide Angeklagten wurden an Händen und Füßen gefesselt in den Gerichtssaal gebracht. Nach Ermittlungen der Bundesanwaltschaft sollen die beiden 31 Jahre alten, aus Sindelfingen bei Stuttgart stammenden Männer spätestens seit 2004 dem islamistischen Terrornetzwerk angehört haben.

So soll Ö. 2005 und 2006 Bargeld und Ausrüstungsgegenstände für Al Kaida beschafft haben, darunter eine kugelsichere Weste, ein Laptop und ein Fernglas. Darüber hinaus soll er mindestens zwei potenzielle Kämpfer für die Terrororganisation in Deutschland rekrutiert haben. Dazu zählen die Ermittler den Bonner Islamisten Bekkay Harrach, der Anfang dieses Jahres in einem gegen Deutschland gerichteten Video auftauchte.

Verteidigung fordert Einstellung

Anfang 2006 soll Ö. zudem in einem Terrorcamp im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet im Umgang mit Waffen ausgebildet worden sein. Auch Sermet I. soll Geld und Ausrüstung für Al Kaida beschafft haben, darunter Entfernungsmesser und Nachtsichtgeräte. Beide Beschuldigte arbeiteten nach den Ermittlungen der Bundesanwaltschaft eng mit dem Schmuckhändler Aleem N. zusammen, der als eine Schlüsselfigur von Al Kaida in Deutschland galt. Aleem N. war am 13. Juli vom Oberlandesgericht Koblenz zu einer achtjährigen Haftstrafe verurteilt worden.

Der Verteidiger von Sermet I., Michael Wied, forderte die Einstellung des Verfahrens. Eine radikale islamistische Gesinnung seines Mandanten sei nicht nachweisbar, ebensowenig eine Mitgliedschaft bei Al Kaida. Wied verwies auf eine Entscheidung des Bundesgerichtshofs, wonach nicht jeder Unterstützer einer Terrororganisation gleich als Mitglied eingestuft werden dürfe.

Die beiden Angeklagten kennen sich nach eigener Darstellung seit ihrer Kindheit. Der türkische Staatsbürger Ö. berichtete vor Gericht, dass er nach der Schule eine Ausbildung zum Drucker gemacht und anschließend als Finanzberater, Handyverkäufer und Autohändler gearbeitet habe. Seit Februar 2008 sei er arbeitslos. Der gelernte Lacktechniker I. war nach eigener Darstellung bis zu seiner Inhaftierung für den Autohersteller Daimler tätig, zuletzt in einem Mercedes-Werk in Malaysia. Der gebürtige Türke I. ist seit 2006 deutscher Staatsbürger.

(AFP/csr)
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