Dresden Prozess gegen rechtsextremen "Sturm 34" beginnt

Dresden (RPO). Am Donnerstag hat vor dem Landgericht Dresden der Prozess gegen mutmaßliche Mitglieder der inzwischen verbotenen rechtsextremen Kameradschaft "Sturm 34" begonnen. Laut Anklageschrift hatten sie das Ziel, in der Region Mittweida eine "national befreite Zone" zu schaffen.

 Der Angeklagte Alexander G. wird vor Verhandlungsbeginn von einem Justizbeamten kontrolliert.

Der Angeklagte Alexander G. wird vor Verhandlungsbeginn von einem Justizbeamten kontrolliert.

Foto: AP, AP

Den fünf Männern im Alter von 19, 20, 21, 22 und 40 Jahren werden neben der Bildung einer kriminellen Vereinigung auch mehrere Fälle von Körperverletzung, Landfriedensbruch und Volksverhetzung zur Last gelegt.

Der Prozess vor der Staatsschutzkammer des Landgerichts Dresdens gilt auch deshalb als brisant, weil der älteste Angeschuldigte früher Informant der Staatsschutzabteilung der Chemnitzer Polizei gewesen sein soll. Dies bestätigte die Staatsanwaltschaft zum Prozessauftakt unter Berufung auf Angaben der Polizei.

Allerdings sei der 40-Jährige von sich aus und auch erst nach der Gründung von "Sturm 34" im März 2006 auf die Ermittler zugegangen. Er sitzt seit Juli 2007 eine zweijährige Freiheitsstrafe wegen gefährlicher Körperverletzung ab.

Der 20-jährige mutmaßliche Anführer vom "Sturm 34", Tom W., befindet bereits seit einem Jahr mit einer kurzen Unterbrechung in Untersuchungshaft. Er muss sich seit Donnerstag auch wegen Rädelsführerschaft verantworten.

Auf das Konto der Kameradschaft sollen mehrere Überfälle in der Region Mittweida gegangen sein. Die aus 40 bis 50 Personen bestehende Gruppe sei mit Gewalt gegen "Andersdenkende" und Ausländer vorgegangen und habe dabei das Ziel verfolgt, die Region Mittweida zur "national befreiten Zone" zu machen, hatte Landesinnenminister Albrecht Buttolo (CDU) das vor einem Jahr verfügte Verbot von "Sturm 34" begründet.

(afp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort