Niederlande Proteste gegen Anti-Islam-Film

Amsterdam (RPO). In den Niederlanden sorgt die geplante Veröffentlichung eines islamfeindlichen Films für Aufsehen. Der Macher des Films, Geert Wilders, hat erklärt, er wolle den Koran als "faschistisches Buch" entlarven. In Amsterdam gab es Proteste. Der Provider hat die Website zum Film inzwischen offline genommen.

 In Amsterdam gingen mehrere tausend Menschen auf die Straße.

In Amsterdam gingen mehrere tausend Menschen auf die Straße.

Foto: AP, AP

Auf der Seite war zuvor der Titel des Films "Fitna" und der Hinweis auf die baldige Veröffentlichung zu sehen. Der US-Provider Network Solutions erklärte nun, es habe zahlreiche Beschwerden gegeben, die zurzeit überprüft würden.

Der genaue Inhalt des 15 Minuten langen Films ist nicht bekannt. Wilders hat erklärt, er müsse den Film im Internet zeigen, weil die Fernsehsender den Film nicht ausstrahlen wollten. Am Samstag sagte er der Nachrichtenagentur ANP, notfalls werde er die DVDs per Hand in der Innenstadt von Amsterdam verteilen. Der Film soll am 31. März vorgestellt werden.

Am Samstag demonstrierten mehr als 2000 Menschen in Amsterdam gegen die Veröffentlichung von Wilders' Film. Auf Transparenten und in Redebeiträgen warnten sie vor Diskriminierung und Rassismus in den Niederlanden. Die Polizei sprach von 2000 bis 3000 Teilnehmern bei der Veranstaltung unter dem Motto "Die Niederlande zeigen ihre Farben". Zur Enttäuschung mancher Teilnehmer waren jedoch keine landesweit bedeutenden Politiker zu der Demonstration gekommen.

Verhandlung vor Gericht am 28. März

Muslimische Organisationen haben bereits eine Diskriminierungsklage eingereicht. Der Fall soll am 28. März verhandelt werden. Wilders könnte dem jedoch zuvorkommen und den Film unbehelligt vor einer Verhandlung veröffentlichen. Die Regierung von Ministerpräsident Jan Peter Balkenende hatte dem Autoren nahegelegt, auf die Veröffentlichung zu verzichten. Balkenende betonte allerdings, er teile Wilders Ansichten nicht, diese seien aber im Rahmen der Meinungsfreiheit zulässig.

Die Kontroverse erinnert die Niederlande an die Ermordung des islamkritischen Filmemachers Theo van Gogh Ende 2004, nachdem dieser den Film "Submission" veröffentlicht hatte.

(ap)
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