Nach 98 Tagen auf der Flucht Problemkuh Yvonne springt auf die Weide

Eigelsberg (RPO). Die seit Wochen gesuchte Kuh Yvonne ist wieder in die Zivilisation zurückgekehrt. Medienberichten zufolge entdeckte ein Landwirt das Tier nach 98 Tagen Flucht in der Nähe seiner Herde. Sie sei über einen Zaun auf eine Weide gesprungen, auf der sich einige Kälber befanden.

 Am Montagabend hatte eine Hubschrauber-Staffel die Kuh entdeckt.

Am Montagabend hatte eine Hubschrauber-Staffel die Kuh entdeckt.

Foto: dapd, dapd

Die monatelange Odysee der in Oberbayern entlaufenen Kuh Yvonne ist zu Ende: Das Tier "stellte" sich am Donnerstag selbst. Ein Landwirt habe das Tier auf seiner Weide entdeckt, wo es sich zu vier Kälbern gesellt habe, sagte Britta Freitag von der deutsch-österreichischen Tierschutzinitiative Gut Aiderbichl. Anhand der Ohrmake sei Yvonne von einem Amtstierarzt eindeutig identifiziert worden. Das Tier war seit Mai durch Wälder und Maisfelder gestreift.

Das Landratsamt Mühldorf teilte mit, Yvonne habe sich durch einen Sprung über einen Zaun ihren Artgenossen angeschlossen. "Das Tier, das sich seit mehreren Wochen in einem Waldstück im Landkreis Mühldorf versteckt hielt und dadurch einen enormen Medienrummel ausgelöst hatte, wurde der Einsamkeit scheinbar überdrüssig", mutmaßte die Behörde. Yvonne grase gemeinsam mit den Kälbern in Unteralmsam bei Stefanskirchen auf einer Weide. Das Tier mache "einen gesunden und ruhigen Eindruck".

Familienzusammenführung in Deggendorf

Noch am Abend sollte das Tier Freitag zufolge betäubt und zum Gut Aiderbichl gebracht werden. Dafür war der ehemalige Direktor des Münchener Tierparks Hellabrunn, Henning Wiesner, unterwegs zu der Weide. Wiesner hatte zusammen mit zwei Büchsenmachern eigens ein spezielles Betäubungsgewehr entwickelt, damit Yvonne bei dem Schuss nicht verletzt wird.

Auch Tierschützer vom Gut Aiderbichl waren unterwegs nach Stefanskirchen. Ihre Gefühlslage liege "mittendrin zwischen schockiert und unwahrscheinlich froh", erläuterte Freitag. In Deggendorf soll die Kuh dann auf ihren Sohn Friesi treffen, der ebenfalls auf das Gut gebracht werden sollte.

Tierschüter jubeln

Die Gut-Aiderbichl-Initiative hatte die Kuh gekauft. Sie betreibt einen Gnadenhof, auf dem Yvonne zusammen mit ihrem Sohn ihren Lebensabend verbringen soll. Insgesamt leben unter dem Schutz von Gut Aiderbichl rund 400 Rinder. Auf seiner Internetseite jubelte die Tierschutzinitiative in großen Buchstaben: "Wunderbar Yvonne ist da." Der Leiter des Suchtrupps, Hans Wintersteller, habe die Ohrmarke ebenfalls überprüft und die Kuh klar identifiziert.

Ein Suchtrupp des Guts Aiderbichl war Yvonne in den vergangenen Wochen auf den Fersen gewesen. Zwischenzeitlich war mit Hubschraubern, Quads und Jeeps gesucht worden - ohne Erfolg. Eine Boulevardzeitung setzte sogar eine Belohnung aus. Die medienwirksame Suche stieß aber insbesondere bei Jägern auch auf heftige Kritik. Nachdem das Landratsamt am Freitag angekündigt hatte, eine zunächst nur ausgesetzte Abschussgenehmigung nicht wieder in Kraft treten zu lassen, zog sich am Wochenende auch der Suchtrupp komplett zurück.

(awei/csi)
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