Augenzeugen alarmieren Polizei Problembär in Hessen?

Dillenburg (RPO). Deutschland bekommt vielleicht einen zweiten Problembären. In Hessen wurde zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen ein vermeintlicher Braunbär gesichtet. Nun soll ein Experte anhand der Kotspuren des Tieres klären, ob es sich tatsächlich um einen Bären handelt.

 Vor zwei Tagen wurde Braunbär Bruno von Jägern getötet. Im Internet wird getrauert.

Vor zwei Tagen wurde Braunbär Bruno von Jägern getötet. Im Internet wird getrauert.

Foto: ddp, ddp

Auf einer Streuobstwiese in Dillenburg-Nanzenbach, wo ein Jogger am Sonntag gegen 17.50 Uhr den Bären gesehen haben will, gibt es verdächtige Spuren, wie die Polizei mitteilte. Am Montag sollte der Betreiber eines Bärenparks in Thüringen sich diese ansehen und beurteilen. Polizeisprecher Seimen Coppola sagte der AP: "Er wird hoffentlich Entwarnung geben können."

Inzwischen wollen mehrere Frauen und Männer den Bären gesehen haben, wobei die Polizei bisher nur von einem "bärenartigen Tier" spricht. Am Sonntag meldete ein Jogger der Polizei, er habe in 20 Meter Entfernung einen Bären auf einer Streuobstwiese sitzen sehen. Das Tier habe einen kurzen Grunz-Ton von sich gegeben und sei dann im hohen Gras Richtung Wald weggelaufen. Der Zeuge sei sehr glaubwürdig, sagte Coppola.

An der beschriebenen Stelle seien Abdrücke von Tierfüßen und Kotspuren gefunden worden. Das Gras sei großflächig niedergedrückt, abgebrochene oder abgerissene Äste von Apfelbäumen lägen im Gras. Dies könnten auch Spuren von Hirschen sein, erklärte der Polizeisprecher. Aber der Kot sei nach Einschätzung eines Försters keinem heimischen Tier zuzuordnen. Er wird nun in einem Labor in Gießen untersucht. Die Spuren sollen von einem Experten des Bärenparks Leinefelde-Worbis (Thüringen) begutachtet werden.

Während der Suchaktion der Polizei am Sonntagabend meldete sich kurz vor 21.30 Uhr eine Frau ebenfalls aus Dillenburg-Nanzenbach. Sie sagte, sie habe auf freiem Feld in etwa 120 Meter Entfernung ein Tier gesehen, das der gesuchte Bär sein könnte. Die Polizei fuhr mit einem Geländewagen Waldwege ab und setzte auch einen Hubschrauber ein. Gegen 23.00 Uhr wurde die Suche ergebnislos abgebrochen.

Bär mit Streifen

Eine Frau will bereits am 19. Juni auf den Feldern zwischen Ehringshausen und Kölschhausen zwei mutmaßliche Bären gesehen haben. Am Sonntag, 6. Juli, meldete eine andere Spaziergängerin der Polizei gemeldet, dass sie in Eschenburg-Wissenbach einen Bären gesehen habe. Spuren stammten jedoch von einem Paarhufer - möglicherweise von einem Wildschwein oder auch einem Lama aus jenem Zirkus, der gerade in Wissenbach gastierte. Zwei Tage später berichtete eine Anruferin der Polizei, sie habe zur fraglichen Zeit an der beschriebenen Stelle einen Mann mit einem Rottweiler und einem kleineren braunen Hund gesehen.

Eine andere Frau meldete der Polizei am 8. Juli, sie habe in Dillenburg-Nanzenbach in der Nähe des Friedhofs einen Bären gesehen. Er sei etwa so groß wie ein Schäferhund und habe an der Brust einen auffälligen weißen Streifen. Polizisten fanden jedoch keine Spuren. Auch erklärte der Thüringer Bärenexperte, dass es keine Braunbären mit einem weißen Streifen auf der Brust gibt - auch Jungbären wiesen eine solche Zeichnung nicht auf.

Am frühen Morgen des 11. Juli erhielt die Polizei einen Anruf von einem 73-jährigen Mann, der in Dillenburg-Nanzenbach das Brummen eines Bären gehört haben wollte. Gegen 3.45 Uhr sei er am Ende der Goldbachstraße zu Fuß unterwegs gewesen und habe in 20 Meter Entfernung das Geräusch wahrgenommen. Das Tier habe zunächst "bärig geknurrt" und dann gefaucht. Wieder brachte die Suche nicht weiter. Die von einer weiteren Anruferin gemeldeten Kratzspuren an einer Fichte in Dietzhölztal-Mandeln stammten laut Polizei zweifelsfrei von Borkenkäfern.

(afp)
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