Kuh auf Abschussliste Problem-Kuh Yvonne soll erschossen werden

Mühldorf (RPO). Schwere Zeiten für das Vieh in Bayern: Nach einem wochenlangen Versteckspiel in den Wäldern Niederbayerns hat das Landratsamt in Mühldorf am Inn die ausgerissene Kuh "Yvonne" auf die Abschussliste setzen lassen, wie eine Sprecherin der Behörde am Dienstag Medienberichten bestätigte.

 Problemkuh Yvonne ist in einem Waldstück gesehen worden.

Problemkuh Yvonne ist in einem Waldstück gesehen worden.

Foto: dpa, dpa

Außerdem musste der zu den erfolgreichsten Zuchtbullen zählende "Hippo" eingeschläfert werden - der Vater von mehr als 200.000 Fleckvieh-Kälbern hatte einen Beckenbruch erlitten. Bei Kuh "Yvonne" spitzt sich das anfänglich noch amüsante Versteckspiel allmählich so zu, dass der Showdown droht. "Yvonne" war laut Landratsamt im Juni vom Viehhänger ausgebüxt und lebt seitdem in den Wäldern um die Gemeinde Zangberg.

Während sie anfangs noch zurückgezogen im Unterholz weidete und allenfalls mal in der Dämmerung aus dem Wald kam, machte sie am Freitag einen womöglich tödlichen Fehler: Da überquerte sie gerade in dem Moment eine Straße, als ein Polizeiauto vorbei kam. Wegen der Gefahr einer freilaufenden Kuh für den Straßenverkehr gilt "Yvonne" nun als Sicherheitsrisiko, ihre Flucht soll mit Nachdruck beendet werden.

Wie die Sprecherin des Landratsamtes versicherte, soll das Erschießen aber nur das letzte Mittel sein. Die im Schichtbetrieb 24 Stunden am Tag nach der Kuh suchenden Jäger und Landwirte wollen sie möglichst lebend einfangen, womöglich mit Hilfe einer Betäubung. Dann würde sie auf Gut Aiderbichl kommen, deren Besitzer haben die Kuh nach der Flucht gekauft und setzen nun alles an ihre Rettung. Sollte die lebendige Gefangennahme allerdings scheitern, wird "Yvonne" erschossen. "Wir hoffen das Beste für die Kuh", sagte die Landratsamt-Sprecherin.

Vermutlich eher eine Erlösung war der Tod für Zuchtbullen "Hippo", der es auf, für seine Gattung stolze, fast fünfzehn Jahre Lebenszeit brachte. Nach übereinstimmenden Berichten der "Passauer Neuen Presse" und des Bayerischen Rundfunks musste "Hippo" eingeschläfert werden, nachdem er auf seinem Altenteil gestürzt war und sich das Becken gebrochen hatte.

Nachkommen von "Hippo" gibt es von Australien über Südafrika bis in die USA auf fünf Kontinenten. Allerdings war der Bulle nur in der Besamungsstation im Einsatz. Wie der Bayerische Rundfunk berichtete, sah "Hippo" im Jahr 2007 zum letzten Mal eine echte Kuh - damals wurde er auf einer Schau als "Fleckviehbulle des Jahres" prämiert.

(felt)
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